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Leitprodukte und Essgewohnheiten

Schweinefleisch war schon immer das bevorzugte Fleisch der Andorraner, vor allem, weil es sich leicht konservieren lässt, indem man es einlegt oder pökelt. Auch andere Fleischsorten (Rind, Wild, Kaninchen, Geflügel) sind in der andorranischen Küche weit verbreitet, sei es geschmort, als Eintopf oder gebraten. Die Einheimischen schätzen auch die Pilze aus den Bergen. Steinpilze und Rovellones (Milchpilze) sind in den Wäldern Andorras reichlich vorhanden. Neben anderen Produkten, die man in der Natur findet, ist die delikate Bachforelle ein wichtiger Bestandteil des Speiseplans.

Die Wurstwaren ähneln stark dem, was in Katalonien unter dem Namen embotits bekannt ist, ein Begriff, der allgemein sowohl für Wurstwaren als auch für Fleischerzeugnisse aus Schweinefleisch, insbesondere Brühwürste, verwendet wird. Die Botifarra ist eine Wurst, die weiß oder schwarz sein kann - also aus Blut besteht - und die gekocht wird. Die größere Bringuera ist eine typische Wurst aus Andorra, die Schwarte und ein wenig Blut enthält, was ihr eine dunklere Farbe verleiht. Im Gegensatz dazu ist die llonganissa eine ziemlich lange und dünne Wurst, die der katalanischen fuet sehr ähnlich ist. Der typische andorranische Käse ist der Tupí. Dieser Käse wird aus roher Schafsmilch hergestellt und in einem Tonkrug mit Knoblauch und Branntwein fermentiert. Er ist kräftig im Geschmack, aber nicht weniger köstlich.

Die Andorraner leben auf spanische Art und Weise und Restaurants werden selten vor 13 Uhr zum Mittagessen und 20 Uhr oder sogar 21 Uhr zum Abendessen besucht. Zu den beliebtesten gastronomischen Veranstaltungen gehören die Winterkochtage Lo Mandongo - im Februar -, bei denen sich vor allem alles um das Schlachten von Schweinen und die Herstellung von Wurstwaren dreht. Im September findet im Kongresszentrum von Andorra in Ordino die Foire gastronomique d'Andorre statt, bei der man gute Gerichte aus dem Fürstentum probieren kann, und zahlreiche Restaurantbesitzer aus dem Land ihre Spezialitäten vorstellen. Im Oktober konzentrieren sich die Gastronomietage in La Massana auf saisonale Produkte wie Herbstfrüchte und wilde Pilze.

Die Klassiker der andorranischen Küche

Andorra ist seinem Nachbarn treu geblieben und liebt Tapas, die aus Wurstwaren, eingelegtem Gemüse, Käse oder Meeresfrüchten bestehen und die man mit einem Glas Wein aufpickt.Allioli de Codony ist eine erstaunliche Sauce, die der Aioli ähnelt, bei der jedoch das Eigelb durch das Fruchtfleisch gekochter Quitten ersetzt wird. Schmeckt zu Fleisch, Fisch und sogar zu Schnecken. Letztere sind sowohl in Katalonien als auch in Andorra beliebt und werden hier in Form von Cargols a la llauna zubereitet. Die Schnecken werden über der Glut gegart und mit einer Mischung aus Olivenöl, Knoblauch und Petersilie beträufelt. Als weitere Vorspeise ist der Salat aus wildem Chicorée, Amanida de xicoires, sehr beliebt.

Escudella wird oft als Nationalgericht Andorras bezeichnet und ist ein deftiges Gericht, das man im Winter genießt. Dieser nahrhafte Eintopf enthält Rindfleisch, Speck, Schweineschnauze und -fuß sowie verschiedene Würste wie die Botifarra. Dazu kommen Kartoffeln, Kohl und weiße Bohnen oder Kichererbsen. Manchmal werden sogar breite, flache Nudeln dazu gereicht. Ein weiteres Wahrzeichen der andorranischen Bauernküche ist der Trinxat oder Trinxat de la Cerdanya, der mit Kohl, Kartoffeln und Bauchfleisch (Speck) zubereitet wird. Der festlicherearròs de muntanya, eine Art Bergpaella, enthält Würstchen, Schweinerippchen, Lauch und wilde Pilze, vor allem Steinpilze. Die italienisch inspirierten Cannelloni Andorrana sind auf den Speisekarten der Restaurants des Fürstentums sehr häufig anzutreffen: Sie sind mit gehacktem Lamm-, Schweine- oder Hühnerfleisch gefüllt, mit einer Bechamelsoße übergossen und werden anschließend im Ofen überbacken.

Auch das Conill, d. h. "Kaninchen", ist auf den einheimischen Tischen üblich. Es wird in Andorra auf verschiedene Arten zubereitet, aber am häufigsten wird es in einer reichhaltigen Soße aus Tomaten, Zwiebeln und Weißwein gegart. Ein weiterer Klassiker ist cabrit al forn amb picada de fruites seques, bei dem die Keule des Zickleins mit einer Kruste aus gemahlenen Mandeln, Pinienkernen und Knoblauch bedeckt und im Ofen gebraten wird. Ansonsten schmort der civet de senglar - so versteht man Wildschwein - lange in Rotwein. Während Fisch und Meeresfrüchte hauptsächlich importiert werden, wird die Forelle in den zahlreichen Gebirgsflüssen gefangen, die das Fürstentum durchziehen. Für die Zubereitung der berühmten Truita a l'andorrana wird die Forelle mit Bergschinken - pernil serrà - beschwert, bevor das Ganze gegrillt wird. Einfach und köstlich.

Desserts und Getränke

In Andorra findet man viele Klassiker der spanischen Konditorei wieder. Die Crema Andorrana nimmt die Basics der katalanischen Creme auf, die mit Zimt und Zitrone aromatisiert wird, aber dann wird sie mit Eischnee und Karamell gekrönt. Ansonsten kann man auf der Seite des Gebäcks eine Coca Masegada auf die Schnelle genießen. Dieses recht flache Brötchen wird oft mit Aprikosen belegt und großzügig mit Zucker bestreut. Man isst sie bei bestimmten Veranstaltungen wie dem Festival Nit de Sant Joan am 23. Juni.

Mit einer Mindesthöhe von 840 m scheint Andorra nicht unbedingt ein geeignetes Land für den Weinbau zu sein. Einige Weinberge gedeihen jedoch auch in Andorra. Die wichtigsten Häuser ? Casa Beal, Casa Auvynia, Borda Sabaté und Celler Mas Berenguer. Die Rebsorten Sauvignon Blanc, Riesling, Pinot Noir und Albariño ergeben einige sehr gute andorranische Weine. Die beliebtesten Rotweine sind die Weine aus Tarragona und dem Priorat.

In jüngerer Zeit sind vor allem lokale Bierbrauereien entstanden: Zu den aktuellen Stars gehören das Alpha-Bier und das Boris-Bier, die man im Cervesera Alpha oder im Era Bauró probieren kann. Ebenfalls erwähnenswert sind das Eagle, das Sant Corneli, das Font del Bisbe und das Alpha Crepuscule. Zum Abschluss eines guten Essens gibt es nichts Besseres als ein Glas Ratassia de la Carmeta, ein handwerklich hergestellter Likör aus grünen Walnüssen und Wildkräutern wie Thymian und Oregano. Die Herstellungsmethode ist ein uraltes Geheimnis, das von Generation zu Generation weitergegeben wird. Ansonsten werden die Neugierigeren den Nektum testen. Dieser Sirup - der nur in Andorra hergestellt wird - wird aus Tannenzapfen hergestellt, die 40 Tage lang in Zucker eingelegt werden - oder sogar noch viel länger, damit das Tannenaroma stärker ist. Neben seinem einzigartigen Geschmack wird dem Nectum auch eine therapeutische Wirkung zugeschrieben, insbesondere gegen Husten.

Handwerkliche Produktion und Km 0

Der natürliche Reichtum des Fürstentums und seine Abgeschiedenheit im Herzen der Pyrenäen haben dazu geführt, dass die Einwohner seit jeher hochwertige lokale Produkte herstellen

Die Weiden haben die Tierhaltung und die Produktion von sehr gutem Fleisch ermöglicht. So züchten etwa 50 Züchter in 2 000 m Höhe nach traditionellen Methoden Rinder, Lämmer, Zicklein und Pferde. Dieses Fleisch mit dem Stempel "geschützte geografische Angabe" (IGP) findet man auf den Grills der Restaurants des Landes, aber auch als Wurstwaren in den andorranischen Verkaufsständen.

Auch der Gemüseanbau gehört zu den Reichtümern des Fürstentums: Obst und Gemüse aus lokalem Anbau sorgen dafür, dass die Teller auf die schmackhafteste und umweltfreundlichste Weise gefüllt werden können! Viele Produzenten bieten außerdem Produkte aus diesem Anbau an, wie z. B. hervorragende Marmeladen. Auch Honig ist in Andorra ein bekanntes Produkt aus der Region.

Schließlich sei noch angemerkt, dass Weine, aber vor allem lokale Biere in der gastronomischen Landschaft Andorras immer zahlreicher und vielfältiger werden!