Vom römischen Colonia zur gotischen Hauptstadt

Köln ist die älteste der deutschen Großstädte. Sie wurde im Jahr 38 n. Chr. zur römischen Kolonie und lag an der Kreuzung der römischen Straßen. Colonia Claudia Ara Agrippinensium wurde Colonia und später Köln genannt. Um die Überreste der Stadt zu erhalten, wurde das Römisch-Germanische Museum auf dem Gelände einer römischen Villa errichtet. Es beherbergt das berühmte Dionysos-Mosaik, das Grabmal des Poblicius und zahlreiche antike Artefakte.

Im Mittelalter erleichterte die geografische Lage der Stadt die Integration europäischer Maltraditionen. In der Malerei durchdringt die in der Karolingerzeit (780-900) entwickelte Kunst der Miniaturen die germanische Kunst. Ab dem 13. Jahrhundert machte sich der Einfluss von Byzanz in den goldenen Hintergründen, der Steifheit der Figuren und dem Fehlen von Perspektiven bemerkbar. An der ehemaligen römischen Stadtgrenze wurde der Kölner Dom 1322 geweiht, obwohl die Bauarbeiten mehr als sechs Jahrhunderte lang andauerten. Das Gebäude beherbergt eine beeindruckende Anzahl an Meisterwerken. Der Altar, der aus einem riesigen Monolithen aus schwarzem Kalkstein gemeißelt wurde, ist bis heute unübertroffen. Jahrhundert den größten Zyklus dieser Art in Europa dar. Der Altar der Heiligen Drei Könige (1180-1225) im Chorraum ist der imposanteste in Europa. Für Liebhaber religiöser Kunst bietet das Museum Schnütgen in Köln Tausende von mittelalterlichen Skulpturen, Gemälden und liturgischen Gegenständen.

Kölner Malerschule (Köln)

Im Mittelalter war Köln eine der wohlhabendsten Städte Deutschlands. Da die Wirtschaft florierte, gaben die Aristokratie und der Klerus immer mehr fromme Werke in Auftrag. Theologen wie Meister Eckhart trugen zu einem mystischen Klima bei, das sich in der Kölner Malerschule bemerkbar machte. Sie umfasst alle Kunsthandwerker, Maler, Goldschmiede, Bildhauer und Glasbläser, die zwischen 1300 und 1500 tätig sind.

Die ersten Altarbilder orientierten sich an der französischen Miniaturmalerei, wie dasKlarenaltarbild, das den Kölner Dom schmückt(Klarenaltar, um 1350).

Der Maler Stefan Lochner (1410-1451) ist der berühmteste Vertreter dieser Schule. Er wurde in Köln geboren und zeichnete sich durch den "weichen Stil" aus. Diese deutsche Variante der gotischen Malerei zeichnet sich durch helle Farben, eine leichte Modellierung und eine zärtliche Darstellung der Figuren aus. In seinemAltar der Stadtpatrone, der im Kölner Dom zu sehen ist, und seiner Madonna mit dem Rosenbusch, die im Wallraf-Richartz-Museum aufbewahrt wird, entwickelte er den Stil der Kölner Schule weiter, indem er irdischere Jungfrauen malte. Zu erwähnen sind auch Stefan Lochner mit Das Jüngste Gericht (Wallraf Richartz Museum) und die Madonna mit dem Veilchen ( Kolumba Diözesanmuseum Köln).

Andere bedeutende Maler treten in der Kölner Region hervor, wie der Meister der Veronika. Der Einfluss seiner Werkstatt reichte bis nach Westfalen und Niedersachsen. Die Entwicklung der religiösen Skulptur vom 11. bis zum 19. Jahrhundert lässt sich anhand der 1.300 Stücke umfassenden Sammlung des Museums Kunstpalast in Düsseldorf entdecken.

Die Innovationen der flämischen Kunst durchdringen die letzte Phase der Kölner Schule, die sogenannten "Primitiven der Kölner Schule". Sie führt zur deutschen Renaissance, die von Albrecht Dürer eingeleitet wurde.

Düsseldorfer Malerschule

Die Geschichte der Malerei in Nordrhein-Westfalen, die im Wallraf-Richartz-Museum in Köln bis ins 19. Jahrhundert zurückverfolgt wird, setzt sich mit der barocken und dann der romantischen Strömung fort. Die deutsche Romantik erreichte ihren Höhepunkt mit Caspar David Friedrich und seinem berühmten Reisenden, der ein Meer von Wolken betrachtet (1818). Zur gleichen Zeit entstand in Düsseldorf eine Malerschule. Zwischen 1819 und 1918 kehrten die an der DüsseldorferKunstakademie ausgebildeten Maler zurück, um dort zu unterrichten. Die ersten Direktoren der Akademie waren der romantische Freskenmaler Peter von Cornelius (geboren 1783 in Düsseldorf, gestorben 1867 in Berlin) und Friedrich Wilhelm Schadow (1789-1862). Cornelius, der eine neoklassizistische Ausbildung genossen hatte, wandte sich mit seinen Faust-Illustrationen einem romantischen neogotischen Stil zu. Friedrich Wilhelm Schadow und Peter von Cornelius orientierten die Akademie auf die Gruppe der Nazarener. Diese Bewegung hat sich zum Ziel gesetzt, die religiöse Kunst nach romantischen Vorgaben neu zu beleben. Die historische und religiöse Malerei wird in monumentalen Werken verherrlicht. Ein Beispiel für die Kunst von Cornelius, Les Vierges sages et les Vierges folles, ist im Museum Kunstpalast in Düsseldorf ausgestellt.

Ab 1850 nahm die Düsseldorfer Malerschule eine Rekordzahl an ausländischen Schülern auf. In Verbindung mit den Künstlern der französischen Avantgarde bereicherte dieser Pool das lokale Kulturleben. Die jungen Künstler beteiligen sich an den Bühnenbildern des Theaters, singen, musizieren und schreiben. Diese schöne Dynamik erlosch mit dem Ersten Weltkrieg.

Macke und der deutsche Expressionismus

Der Maler August Macke (1887-1914) trat 1904 in die Kunstakademie in Düsseldorf ein, vervollständigte seine Ausbildung jedoch an der weniger akademischen Kunstgewerbeschule. Er war seiner Ausbildung überdrüssig und machte sich 1906 auf den Weg, um den französischen Impressionismus zu entdecken. Nach seiner Rückkehr aus Paris begann er, kleine Ölskizzen im Freien zu malen. Während eines Aufenthalts mit seiner Frau in der bayerischen Landschaft malt er nicht weniger als 200 Bilder. Im Laufe dieser Serie wird sein Stil immer reiner und offenbart die Merkmale des Fauvismus: Die Farbe hat aufgrund ihrer Ausdruckskraft Vorrang vor der Zeichnung. Er geht jedoch noch weiter und nähert sich dem Expressionismus an, der die Realität verzerrt, um die Intensität zu verstärken.

1912 nahm er zusammen mit Franz Marc und Wassily Kandinsky an der Ausstellung Der Blaue Reiter in München teil. Enttäuscht von dem Ergebnis, trennte er sich von der Gruppe. 1913 erforscht er die Fotokunst auf einer Reise nach Tunis und Marokko. Macke fertigte während dieser drei Wochen unzählige Aquarelle, Zeichnungen und Skizzen an, die nach seiner Rückkehr in 36 Gemälde einfließen sollten. Im August 1914 wurde Macke zum Militärdienst eingezogen und starb anderthalb Monate später im Kampf.

Der Expressionismus und August Macke sind im Kunstmuseum Bonn zu entdecken. Ebenfalls in Bonn befindet sich dasAugust-Macke-Haus, das ehemalige Wohnhaus und Atelier des Künstlers.

Das Museum Ludwig in Köln wird Liebhaber moderner (und zeitgenössischer) Kunst erfreuen. Neben den zahlreichen modernistischen und expressionistischen Werken seiner Haubrich-Sammlung und der drittgrößten Sammlung von Picasso-Werken beherbergt die Institution auch die größte Pop-Art-Sammlung in Europa. Dieses Juwel beherbergt außerdem eine seltene Sammlung von Fotografien vom frühen 19.

Zeitgenössische Kunst

Unter den großen deutschen zeitgenössischen Persönlichkeiten ist Gerhard Richter ein Unklassifizierbarer. Er experimentierte mit figurativer und abstrakter Kunst, ohne jemals einen eigenen Stil zu definieren. Er wurde 1932 in Dresden geboren und ließ sich an der Kunstakademie seiner Heimatstadt zum Maler ausbilden, bevor er sich in Düsseldorf niederließ. Nach einer Pressefotografie malte er sein erstes Ölgemälde auf Leinwand, Tisch (Table). Richter, der sowohl Fotograf als auch Alltagsmaler ist, malt die Motive, die er mit seiner Kamera einfängt: Stillleben, Landschaften, abstrakte Motive, Totenköpfe, Pressefotos und sogar Amateurfotos, die er in einem Atlas sammelt. Er erhält weltweit Preise, u. a. 1981 auf der Documenta in Kassel. Seine Werke Ema - Akt auf einer Treppe / Ema - Nu dans un escalier und 48 Porträts / 48 Portraits sind Teil der Sammlungen des Museums Ludwig in Köln.

Joseph Beuys (1921-1986) zeichnet sich durch eine Mischung aus Zeichnungen, Skulpturen, Drucken, Happenings, Videos und Installationen aus. Als ehemaliger Schüler der Kunstakademie Düsseldorf lehrte er dort Bildhauerei. Beuys, der sich mit Okkultismus beschäftigt und von seinen Jahren in der Luftwaffe geprägt ist, spaltet die Gemüter. Seine erste Einzelausstellung, Comment expliquer les tableaux à un lièvre mort (Wie man einem toten Hasen die Bilder erklärt), fand 1965 in der Galerie Schmela in Düsseldorf statt. Drei Jahrzehnte lang erfindet Beuys eine Figur, ein Leben, das er in seinen mystischen Installationen veranschaulicht. Als Vater des Konzepts der sozialen Skulptur behauptet er, dass alle Menschen Künstler sind und dass jeder frei ist, seine Kreativität auszudrücken.

Das Konzept der Kunstmesse wurde 1967 in Köln auf Initiative des Galeristen Rudolf Zwirner geboren. Seitdem bringt die Art Cologne weiterhin jedes Jahr Galerien aus der ganzen Welt zusammen.

Urbane Kunst

In diesem Teil Deutschlands befindet sich die urbane Kunst auf erobertem Terrain.

In Köln konzentrieren sich die urbanen Fresken in den Stadtteilen Ehrenfeld und Nippes. In der gesamten Stadt wurden mehr als 300 Kunstwerke gezählt. Allein das Kollektiv Ehrenfelder Kunst hat in den letzten Jahren mehr als 50 Fresken signiert. Im Herzen des Viertels zeigt "Die Ehrenfelder Renaissance" fiktive und historische Figuren in einem riesigen, 20 Meter hohen Gemälde. Die lokale Künstlerin Shirin Rebana sät abstrakte Werke im Viertel aus.

In interaktiven Installationen erfindet sich die Streetart neu. Zu den sehenswerten Skulpturen gehört eine riesige Hand aus Stahl, die eine Farbpalette ausspannt und jeden dazu einlädt, seinen Fingerabdruck zu hinterlassen.

Die belebten Straßen des Belgischen Viertels sind voll von bunten Nuggets. Die Galerien 30works, KUNSt&So und Kunstbruder sind auf Streetart spezialisiert. Hier kommen sowohl Mode- als auch Kulturliebhaber auf ihre Kosten.

In Düsseldorf beginnt die Geschichte der Streetart am 17. Juli 2011 mit dem Tag "Licht im Tunnel". Zu diesem Anlass wurde in dem von Gentrifizierung betroffenen Stadtteil ein heruntergekommener Tunnel auf der Ellerstraße dekoriert, um das Bewusstsein zu schärfen. Eine Straße in Düsseldorf, die Sie besuchen sollten? Die Kiefernstraße in Südflingern. Die ehemaligen Arbeiterwohnungen in dieser Straße, die vom Staat aufgekauft wurden, wurden auf unbestimmte Zeit zu einem offiziellen besetzten Haus! Mehrere hundert Bewohner aus 45 verschiedenen Nationen malen ihre Geschichten an die Fassaden. Der gesamte Stadtteil Flingern ist eigentlich ein riesiges Freilichtmuseum voller unabhängiger Läden und Galerien.

In Bonn werden den Künstlern von der Stadtverwaltung Wände zur Verfügung gestellt. In das Stadtbild integriert, werden diese legalen Träger mit Parkour- oder Klettereinrichtungen kombiniert. Jeder kann seine Schablone, seinen Sticker oder, warum nicht, seine Urban Knitting-Kreation hinzufügen.