Bernstein

Die Russen nennen es die "Tränen der Seevögel". Dieses seltsame Mineral, dessen Farbtöne von rötlich-braun bis honigfarben reichen, ist in Wirklichkeit versteinertes Baumharz. Vor 40 Millionen Jahren waren Mittel- und Nordeuropa mit Kiefern- und Fichtenwäldern bedeckt. 10 Millionen Jahre später wurden sie vom Wasser verschluckt. Die Farbe einer Münze hängt von der Art des Harzes, der Zeit der Fossilisation und der Zeit, die sie im Freien verbracht hat, ab. Keine falsche Freude: Mit billigem Bernstein ist es vorbei. Zumindest, wenn Sie auf der Suche nach schönen, gut verarbeiteten Stücken sind. Die schönsten Einschlüsse von Insekten, Federn oder Pollen werden in Juweliergeschäften gehandelt. Souvenirläden und fliegende Händler täuschen den Kunden manchmal. Wenn Sie Zweifel an der Zusammensetzung des Steins haben, den man Ihnen anbietet, halten Sie eine Nadel ins Feuer. Weiße Markierung und Geruch nach Kiefernharz, alles in Ordnung. Schwarze Markierung und Plastikgeruch, gehen Sie weiter. Wenn Sie keine Nadel haben, reiben Sie den Stein an Wolle. Wenn Sie einen elektrostatischen Effekt erhalten, ist es sehr wahrscheinlich, dass es sich um Bernstein handelt.

Die Matrjoschka

Der Klassiker unter den Souvenirs, ex aequo mit dem Eiffelturm aus Plastik und dem T-Shirt "I love NY". Russische Puppen mit politischen, folkloristischen, sportlichen oder musikalischen Tendenzen (man kann Matrjoschki von Elvis Presley, François Hollande oder Karim Benzema finden!) sind oft teuer, wenn sie in Touristenvierteln verkauft werden. Dieser Gegenstand wurde erst spät populär, nämlich Ende des 19. Es ist wahrscheinlich, dass seine Verbreitung auf seine Verwendung zu Bildungszwecken zurückzuführen ist. Matrjoschki stellen nämlich ursprünglich eine Familie dar. Sie sind auch ein Symbol für Mutterschaft und Fruchtbarkeit, und diese Spielzeuge dienten dazu, kleinen Mädchen die Liebe zur Familie und zur Fortpflanzung beizubringen. Als obligatorisches Souvenir kann eine Matrjoschka auch fein bemalt sein und aus einigen Dutzend Teilen bestehen. Einige Serien erinnern mit vielen Details an die russische Geschichte und Märchen. Aber ob als Bauernmädchen mit Kopftuch oder orientalische Prinzessin, russische Puppen bleiben neben Wodka und Kaviar ein Klassiker unter den "Geschenken aus Russland".

Die Khokhloma

Khokhloma ist der Star des russischen Tafelgeschirrs: Sie werden es überall bemerken, wo Sie hingehen, sei es in Restaurants oder in Privathaushalten. Es handelt sich dabei um Geschirr aus Holz (meist Löffel, Töpfe und Schüsseln), das mit roten und goldenen Blumenmustern auf schwarzem Grund lackiert ist. Ihren Ursprung hat die Khokhloma in der Region Nischni Nowgorod, wo verfolgte Altgläubige, die in die Wälder geflohen waren, den einheimischen Bauern zuerst Maltechniken beibrachten, die aus der Ikonenmalerei stammten. Diese übertrugen sie dann auf die rudimentären Handwerksgegenstände, die sie bereits herstellten. Mit ihren rauen Konturen und ihrer zart verzierten Oberfläche ist die Khokhloma ein absolut kardinales ästhetisches Symbol in Russland. Übrigens war das offizielle Logo der Weltmeisterschaft 2018 eine moderne Trophäe, die aus Khokhloma hergestellt wurde.

Die lackierten Schachteln

Der Erfolg dieser Lacke kam mit der Revolution von 1917. Das Malen von Ikonen, also die Fortführung einer byzantinischen Tradition und die Ausübung einer religiösen Handlung, war strengstens verboten. Wie zuvor die Altgläubigen mit der Khokhloma, so werden auch die Ikonenmaler, die keine Arbeit haben, weiterhin auf Schachteln malen und die fernen orientalischen Lackarbeiten an die russische Kultur anpassen. Es gab vier Schulen mit jeweils eigenen Stilregeln: Palekh (die bekannteste), Fedoskino, Holoui und Mstera. Auch heute noch halten talentierte Miniaturisten diese alte religiöse Kunst am Leben... gerettet durch eine profane und dekorative Kunst!

Die Schals

Die bunten und geblümten Schals der Babuschkas mögen zwar etwas kitschig wirken, haben aber den großen Vorteil, dass sie sehr warm sind. Ob als Fichu auf dem Kopf oder über die Schultern gelegt, der Schal ist ein fester Bestandteil der Ausstattung einer russischen Frau. Russische Schals werden aus einem sehr dichten, weichen Wollgewebe geschnitten und sind in kräftigen, blumigen oder dunklen, geometrischen Farbtönen gehalten. Im alten Russland hatten diese bunten Stoffquadrate eine Bedeutung. Einer jungen Frau einen Schal zu schenken, war nicht mehr und nicht weniger als ein Heiratsantrag.

Gegenstände aus Birkenholz

Die Birke ist der russische Baum par excellence. Sie wird seit Urzeiten verwendet, vor allem als Schreibunterlage (die Rinde lässt sich leicht rollen), und findet breite Verwendung im Kunsthandwerk: Schachteln, Spielzeug, Schachspiele oder Glücksvögel. Letztere entfalten einen fächerförmigen Schwanz, der aus einem einzigen Stück geschnitzt, angefeuchtet und von Hand geformt wird. Sie beschäftigten die Hände der Bauern während der langen Winterabende. Man findet sie oft mit Khokhloma bedeckt.

Das Porzellan von Gjel

Die Dorfbewohner in der Region Gjel im Süden von Moskau stellen mindestens seit dem 15. Jahrhundert Keramikgegenstände her. Ihre blauen Muster auf weißem Grund sind unverkennbar: Sie sind weniger zart und geometrisch als die Muster auf chinesischem Porzellan, nehmen in der Regel nicht die gesamte Oberfläche des Gegenstandes ein und sind figurativ. Auf Gjel-Porzellan findet man in der Regel Nippes und Geschirr, vor allem Teeservice. Meistens nimmt ein großes Blumenstück den gewölbten Teil der Teekanne ein, während die Umrisse, Henkel und Deckel durch blaue Umrandungen hervorgehoben (oder in den bäuerlichsten Versionen regelrecht blau bemalt) werden.

Gegenstände vom Flohmarkt

Ob auf dem oberen Teil des Ismailowo-Marktes oder sonntags in den Parks der Großstädte - in Russland gibt es unzählige Flohmärkte, die Geschichtsinteressierte (vor allem Militärhistoriker) glücklich machen. Hier findet man alles: Vintage-Pins, Militärmedaillen, sowjetische Memorabilia und vieles mehr. Oft bauen einige Privatpersonen wilde Stände auf und räumen ihren Dachboden leer: Das ist die Gelegenheit, sich eine neue Garderobe im sowjetischen Chic zuzulegen oder alte Bücher und vor allem - für Kenner - Schallplatten zu finden. Denn in allen Second-Hand-Läden Russlands reißt man sich um die Rockproduktionen aus der Zeit der Perestroika, die mehr als nur Kultstatus erlangt haben: Kino, DDT, Akvarium unter anderem. In den ansonsten seriöseren Antiquitätenläden der Innenstädte kann man vor allem wunderschöne Ikonen finden. Vorsicht ist jedoch beim Zoll geboten, da Sie sich vor dem Kauf von Wertgegenständen über die Herkunft des Produkts und die Einfuhrbestimmungen informieren sollten.

Zu trinken ... und zu essen

Möchten Sie die Atmosphäre Ihres Aufenthalts zu Hause noch ein wenig verlängern? Nichts leichter als das: Packen Sie einfach ein paar russische Spezialitäten in den Koffer. Bei den alkoholischen Getränken ist Wodka natürlich unumgänglich. Aber Vorsicht: Wenn Sie in der Europäischen Union leben, dürfen Sie maximal 1 Liter hochprozentigen Alkohol (mit einem Alkoholgehalt von mehr als 22 %) einführen. Glücklicherweise ist die 0,5-Liter-Größe in Russland weit verbreitet und gibt Ihnen die Möglichkeit, Ihre alkoholischen Genüsse zu variieren. Sie könnten sich aber auch für einen hervorragenden armenischen Cognac (Marke Ararat) oder einen Nastojka

entscheiden, einen Kräuterlikör, der für den russischen Nordwesten typisch ist und manchmal auch als "medizinischer Wodka" bezeichnet wird.

Bei den Lebensmitteln ist es etwas komplizierter, da der Kaviar vom wilden kaspischen Stör offiziell nicht mehr hergestellt wird. Es gibt natürlich noch Kaviar aus Zuchtbetrieben, dessen Preise in Russland mittlerweile in etwa denen für französischen Kaviar entsprechen. Man kann jedoch bis zu 125 g Kaviar mit nach Hause nehmen, wenn man den Kassenbon gut aufbewahrt. Zu wesentlich günstigeren Preisen gibt es immer noch den "roten Kaviar", der aus Lachs oder Forelle hergestellt wird. Er ist gröber als der schwarze Kaviar, aber bei den Russen genauso beliebt und origineller.

Und schließlich kann man Süßschnäbeln auch eine Freude machen, indem man aus Russland Konfeti mitbringt, diese in buntes Papier eingewickelten Süßigkeiten, die zur Teezeit auf jedem Tisch zu finden sind.