Die Fülle der Produkte

Argentinien, das sich zwischen den Anden im Westen und dem Atlantik im Osten erstreckt, ist in der Lage, eine große Vielfalt an Nahrungsmitteln zu produzieren. Das Land ist einer der größten Mais-, Weizen- und Sojaproduzenten der Welt, und es gibt viele Obstsorten: Pfirsiche(Melocotón), Aprikosen (Albaricoque), Brugnolen (Durazno), Äpfel (Manzana), Melonen (Melón) und Wassermelonen (Sandia). Nicht zu vergessen die Weintrauben(uva), die vor allem in den trockeneren Regionen des Westens angebaut werden. Beeren wie Erdbeeren (frutilla), Himbeeren (frambueso), Brombeeren (mora) und Heidelbeeren(mirtillo) sind ebenfalls sehr beliebt und werden während des Südsommers zwischen Dezember und März auf den Märkten überschwänglich angeboten

Die fast 5.000 km lange Küste ist dank der kalten Strömungen aus der Antarktis sehr fischreich, sodass die Auswahl und Qualität der Meeresfrüchte unübertroffen ist. Neben den großen Spezialitätenrestaurants kann man auch die städtischen Märkte in den großen Hafenstädten besuchen. Dort gibt es oft hervorragenden Fisch zu lächerlichen Preisen. Die allgegenwärtigen Fische sind congrio (Meeraal), el atún (Thunfisch), la corvina (Seebarsch), le lenguado (Seezunge) und natürlich der saftige merluza negra (südlicher Zahnfisch). Auch bei den Mariscos (Meeresfrüchten) herrscht Überfluss: Camarones (Garnelen), Erizos (Seeigel), Ostiones (Jakobsmuscheln), Pulpos (Kraken), Calamares (Tintenfische) und Mejillón (Miesmuscheln). In der Nähe von Flüssen und Seen sollten Sie sich auf die meist preiswerten Truchas (Forellen) und Salmones (Lachse) stürzen. Auf Feuerland werden Sie die Centolla, eine riesige Seespinne, die das gastronomische Wahrzeichen dieser Insel am Ende der Welt ist, entdecken und schätzen lernen.

Bäcker und Supermärkte bieten große Mengen an Brot an, das selten als Baguette, sondern eher als Brötchen verkauft wird: el pan francés oder marraqueta (eine Art von vier aneinandergelegten Mini-Stäbchen) oder auch el pan italiano (öliger und knuspriger). Es gibt Weißbrot, Ruchbrot, Körnerbrot und, wenn man Glück hat, auch Oliven- oder Walnussbrot. Andere stärkehaltige Lebensmittel sind gut integriert, wie z. B. Kartoffeln, die häufig in Form von Pommes frites(papas fritas) oder Kartoffelpüree(puré de papas) genossen werden.

Ein Land der Fleischfresser

Argentinisches Fleisch, ob Schaf, Lamm oder Rind, ist außergewöhnlich gut im Geschmack und zart. Die häufigste Fleischzubereitung ist Asado, manchmal auch Parrillada genannt, mit Pommes frites und einem leichten Salat aus Kopfsalat, Tomaten und Zwiebeln. Normalerweise findet man ein Tutti Carni aus Rind- oder Schaffleisch, Innereien und Würstchen, die auf einen kleinen Grill gelegt werden, der den Namen Parrilla trägt. Es ist mehr als nur eine Kochmethode, es ist auch eine Gelegenheit, sich mit der Familie zu treffen oder mit Freunden zu feiern. Die Argentinier sind mit 120 kg pro Jahr und Einwohner diezweitgrößten Rindfleischkonsumenten, direkt hinter ihren Nachbarn, den Uruguayern, während die Amerikaner "nur" 80 kg verzehren. Geflügel ist ebenfalls beliebt, und oft wird Huhn neben Rindfleisch auf der Parrilla gegrillt. Schweinefleisch wird verzehrt, allerdings eher in Form von Würstchen. Achtung in Argentinien bezieht sich der Begriff "Chorizo" auf eine Kochwurst und nicht auf eine Wurst, auch wenn sie ähnliche Gewürze wie die iberische Chorizo enthält.

Essgewohnheiten

In Argentinien sind alle Arten von Restaurants vertreten, darunter auch die weltweiten Fast-Food-Marken. Das typischste argentinische Lokal ist natürlich die Parrilla, wo Sie kiloweise zartes und sehr schmackhaftes Fleisch vom Grill genießen können. Für eine schnelle Mahlzeit gibt es in Argentinien viele Confiterías, die einer Brasserie mit Teestube entsprechen. Neben Parrillas und allen Restaurants mit Weltküchen werden Sie sicher auch in einer der vielen Trattorien und Pizzerien essen. Es ist üblicher, eine große Pizza zum Teilen zu bestellen als eine einzelne Pizza. Für schwer zu sättigende Mägen ist der tenedor libre oder "freie Gabel" eine Art Buffet, bei dem man für einen Pauschalpreis so viel essen kann, wie man möchte. Für Ihr Frühstück(desayuno) bieten die meisten Confiterías und Cafés Angebote zu einem Festpreis an, die in der Regel bis 11 Uhr serviert werden. Ihr Menü kann aus einem Kaffee, einem Orangensaft, media-lunas (Croissants) oder tostados(geröstete Toastbrotscheiben mit Schinken- und Käsefüllung) bestehen. Für eine schnelle und leichte Mahlzeit können Sie sich auf der Karte nach minutas (Sandwiches und schnelle warme Gerichte) umsehen oder Panchos (Hotdogs mit Toastbrot) probieren, die Ihnen einer der vielen Kioske auf der Straße verkaufen wird. Was die Essenszeiten angeht, folgen die Argentinier dem lateinischen Modell. Mittags isst man in der Regel zwischen 13 und 15 Uhr, während abends ein klassisches Restaurant selten vor 21 Uhr öffnen wird. Dafür schließen die Küchen sehr spät. In der Hauptstadt werden Sie keine Probleme haben, bis 2 Uhr morgens bedient zu werden. Im Landesinneren sollten Sie eher mit Mitternacht rechnen.

Regionale Geschmäcker

Obwohl die Klassiker der argentinischen Küche wieAsado oder Empanadas im ganzen Land leicht zu finden sind, gibt es natürlich Unterschiede, vor allem in der Verwendung bestimmter lokaler Zutaten, aber auch in den zahlreichen Gemeinschaften, die in jeder Region ihre eigene Gastronomie geprägt haben.

Der Nordosten und Mesopotamien sind die am dichtesten bevölkerten und landwirtschaftlich geprägten Teile des Landes. Hier befinden sich die größten Städte des Landes wie Buenos Aires, Córdoba und Rosario. In dieser Region ist auch die stärkste europäische Präsenz zu verzeichnen. Zusammen mit den USA, Kanada und Brasilien gehört Argentinien zu den Ländern auf dem amerikanischen Kontinent, die die meisten Einwanderer aus dem alten Kontinent aufgenommen haben. Etwa zwei Drittel der Argentinier haben Vorfahren aus Italien und die italienischen Spezialitäten sind sehr beliebt: Pasta, Gnocchi, Pizza, Lasagne, Cannelloni usw. Auch zahlreiche Käse- und Wurstsorten werden hier hergestellt. Nicht zu vergessen sind die Einflüsse seiner Nachbarn wie Brasilien und Paraguay. Vor allem in den Grenzregionen zu Paraguay haben Sie die Möglichkeit, Flussfische wie Surubiund Dorado zu essen.

Die Region im Nordwesten bietet zweifellos die meisten exotischen Geschmacksrichtungen. Die Küche ist ein wenig scharf, da sie von den Gewohnheiten der Indianer beeinflusst ist. Aber seien Sie beruhigt: Kein Gericht wird Ihren Gaumen entflammen oder Sie atemlos zurücklassen. Das Grundnahrungsmittel ist Mais (choclo). Sie werden vor allem Tamales, Humitas und Locros probieren. Humita ist ein Maispüree, das mit etwas Gemüse und Käsestückchen zubereitet wird. Das Ganze wird vermischt und in ein Maisblatt gewickelt serviert. Tamal folgt demselben Rezept, aber die Zutaten unterscheiden sich (Sie werden Fleisch darin finden). Locro ist eine Art Eintopf, ebenfalls auf Maisbasis, in dem Gemüse und Fleischstücke geschmort werden.

In Patagonien verliert das Rindfleisch zugunsten des Schafs an Beliebtheit. Die Region ist ein wichtiges Zentrum der Schafproduktion und Sie werden Gelegenheit haben, das cordero patagónico (patagonisches Schaf) zu probieren. In Feuerland werden Sie (vor allem, wenn Sie gerade erst durch das Land gereist sind) die Centolla (große Seespinne) entdecken. Bei einem Abstecher in das Chubut-Tal sollten Sie sich unbedingt einen walisischen Tee gönnen - nicht wegen des Getränks, sondern wegen all der Kekse, die es dazu gibt. Im unteren Tal des Chubut-Flusses sollte man daran denken, die sehr guten einheimischen Käsesorten zu probieren. In dieser tief verwilderten Region kann man auch Wild - Wildschwein oder Hirsch - und die patagonische Forelle oder Trucha patagonica genießen.

Die Klassiker der argentinischen Küche

Asado ist das kulinarische Emblem Argentiniens und bezieht sich auf alles, was man auf einem Parrilla (Grill) langsam grillen kann. Das Geheimnis eines guten Asado liegt in der Art und Weise, wie das Fleisch geschnitten wird und wie die Glut heiß gehalten wird. Die zuvor gesalzenen Stücke werden horizontal auf einem Rost oder à la criolla (vertikal, auf Pfählen) über glühenden Kohlen angeordnet. Man muss geduldig sein, denn das Fleisch wird erst nach einer Stunde oder sogar noch viel später herausgenommen. Argentinier und Chilenen sind nämlich im Gegensatz zu Europäern oder Nordamerikanern keine Liebhaber von blutendem Fleisch. Bei dieser Methode wird das Fleisch tief gegart, ohne es zu verbrennen, was zu einem gut durchgebratenen, aber noch saftigen Fleisch führt. Vor allem die Argentinier sind Meister ihres Fachs und haben ihre Fleischstücke an diese Art des Garens angepasst. Sie werden also nicht die gleichen Stücke wie auf den französischen Märkten finden. Andere Asado-Spezialitäten sind Würste (Chorizo), Blutwürste (Morcilla), Kutteln (Chinchulines) und Käse (Provoleta), die ebenfalls über der Glut gegrillt werden. Zu den häufigsten Teilstücken gehört das bife de chorizo, ein auf dem eigenen Fett gegartes Rippenstück. Das bife de lomo ist ein sehr dickes und zartes Filet, das aus dem unteren Rücken geschnitten wird. Es sollte von denjenigen getestet werden, die bedingungslos auf blutiges Fleisch stehen, da es normalerweise rosafarbener als die anderen Stücke serviert wird. Die meisten Argentinier, egal aus welcher Region oder Gesellschaftsschicht, bereiten ihre Asados selbst zu. Viele Wohnungen sind mit Parrillas (im Garten oder auf dem Balkon) ausgestattet, ebenso wie Campingplätze. Sie werden auch viele improvisierteAsados am Straßenrand oder in Parks sehen.Asado ist, wie Mate-Tee, ein soziales Bindeglied. Wenn man sich am Sonntag zu einem Asado versammelt, kommt man zusammen, redet miteinander und lässt sich Zeit, bis das Fleisch gar ist.

Auf dem Land werden noch andere Arten vonAsados veranstaltet, wie z. B. dasAsado con cuero, bei dem ein in Stücke geschnittenes Kalb in einer Grube begraben wird, die mit Zinkblechen abgedeckt wird, auf die mehrere Stunden lang heiße Kohlen gelegt werden. Probieren Sie den cordero patagonico al palo. Wenn Patagonien ein unabhängiges Land wäre, wäre dieses am Spieß gebratene Lamm sein Nationalgericht und hätte sicherlich seinen eigenen Nationalfeiertag. Das Fleisch wird einen ganzen Tag lang im Freien über einem Metallkreuz gegart, wodurch die Haut knusprig wird und das Fleisch wie Butter zergeht. Und zu all dem gibt es die unvermeidliche Chimichurri-Soße, die aus Olivenöl, Petersilie, Chili, Knoblauch und Essig hergestellt wird. Es gibt auch andere Fleischrezepte wie Matambre, das übersetzt "Appetitkiller" heißt und eine Art Rind-, Schweine- oder Kalbsfleischrolle mit Gemüse ist. Oder Puchero, das hispanische Äquivalent zum Eintopf, das natürlich Rindfleisch enthält, dazu Mais und Kürbis, alles lange geköchelt.

Ansonsten sind Fisch und Meeresfrüchte natürlich sehr verbreitet. Es gibt nicht unbedingt Dutzende von Rezepten, hier profitiert man vor allem von der Frische des Produkts, das einfach gegrillt zubereitet wird - in diesem Fall bestellen Sie eine Parrillada de mariscos - oder manchmal sogar roh. Ansonsten probieren Sie Cazuela de mariscos, eine Art schmackhaften, gut duftenden Eintopf auf Tomatenbasis, in dem verschiedene Meeresfrüchte schmoren: Garnelen, Muscheln, Jakobsmuscheln etc. Die Trucha patagonica oder Patagonische Forelle gedeiht wie in den Gletscherseen und -flüssen der Region. Sie wird auf vielfältige Weise zubereitet, z. B. gegrillt, in der Pfanne gebraten, gebacken und als cremiges Ragout. Noch weiter südlich, in Feuerland, wird die Chupe de Centolla alle Liebhaber von Schalentieren begeistern. Stellen Sie sich einen Topf mit cremigen Königskrabben vor, die mit Paniermehl und Käse garniert und perfekt überbacken werden. Ein wahrer Genuss!

Für den kleinen Hunger zwischendurch darf man sich natürlich ein Wahrzeichen der argentinischen Küche nicht entgehen lassen: dieEmpanada. Diese halbmondförmigen Teigtaschen können mit jeder Art von Füllung versehen werden, auch wenn das Fleisch überwiegt, insbesondere Rind, Schwein oder Huhn. In Patagonien steht natürlich das Schaf im Vordergrund. Empanadas de cordero enthalten eine Füllung, die mit dem saftigen patagonischen Lammbraten zubereitet wird. Eine weitere Spezialität für unterwegs ist Choripan, ein warmes Sandwich mit Chorizo, die in diesem Fall eine dicke, würzige Wurst ist und keine Trockenwurst wie die spanische Chorizo. Das Ganze wird mit Salsa Criollo, die aus roten Essigzwiebeln besteht, und Chimichurri-Sauce serviert.

Italienische Einflüsse

Die italienische Küche ist sehr präsent. Natürlich findet man verschiedene Nudelrezepte mit Spaghetti, Fettucini, Orrechiete, Ravioli, Tortellini oder auch Gnocchi. Nicht zu vergessen die Lasagne und die Cannelloni. Auch Pizzerien sind im Land weit verbreitet, obwohl die Rezepte für Pasta und Pizza im Großen und Ganzen denen in Italien recht ähnlich sind. Die Fugazzeta jedoch ist eine argentinische Erfindung, in Form einer Pizza, die reichlich mit karamellisierten Zwiebeln, Käse und manchmal auch Schinken belegt ist. Die faina ist das lokale Pendant, das zwischen Nizza und Genua unter dem Namen socca bekannt ist und einen dicken, schmackhaften Pfannkuchen aus Kichererbsenmehl versteht. Das klassische Milanesa oder Kalbsschnitzel nach Mailänder Art wird paniert und mit einer Tomatensoße serviert. Manchmal wird es auch mit Käse und Schinken im Cordon-bleu-Stil belegt. Ansonsten ist die Picada ideal als Aperitif und wird in Form eines breiten Tellers mit Käse und italienischen Wurstwaren und Rohkost serviert.

Desserts und Getränke

Die zahlreichen Einwanderungswellen haben die Küche der Region und insbesondere die Konditorei stark geprägt. Man denke nur an die deutschen Migranten, die den Strudel mitbrachten, der mit Äpfeln, Kirschen, Quark und Trockenfrüchten gefüllt ist, oder auch die üppigen Obstkuchen und andere mehrschichtige Kuchen. Der beliebte brazo de reina ist ein gerollter Kuchen, der mit Dulce de leche gefüllt und mit Puderzucker bestäubt wird. Als Emblem Argentiniens wird Dulce de leche oder Milchkonfitüre manchmal auch als Manjar bezeichnet. In der Provinz Chubut ist die walisische Gemeinde für ihre Teestuben bekannt, in denen Scones und Torta Negra, eine Art Kuchen aus braunem Zucker, Nüssen, Orangenschale, kandierten Früchten und Zimt, angeboten werden. Miga-Sandwiches sind delikate Sandwiches aus entrindetem und gebuttertem Weißbrot, die ein wenig den englischen Gurkensandwiches ähneln, die zum Tee serviert werden. Hier werden sie auch mit hauchdünnen Scheiben von Wurst, Käse, hartgekochten Eiern und Salat belegt. Alfajores sind kleine Mürbegebäckstücke, die mit Dulce de leche oder Marmelade gefüllt und dann mit einer Schokoladenhülle überzogen werden. Und nicht zu vergessen die helados (Eiscreme) - aus Italien -, die man an jeder Straßenecke findet.

Als edles Erbe der deutschen Einwanderer ist die Schokolade in der Region sehr beliebt. Die Stadt San Carlos de Bariloche in Patagonien wird oft als die Hauptstadt der Schokolade in Südamerika bezeichnet. In der Tat gibt es dort eine Vielzahl von Schokoladenherstellern, die ihre Geschäfte an der Straße betreiben. Heiße Schokolade ist beliebt, auch wenn die Argentinier ihr den Kaffee vorziehen. Mit einem italienischen, spanischen und germanischen Erbe gibt es keinen Grund, sich zu verstecken, denn der Kaffee in Argentinien wird oft als ausgezeichnet bezeichnet. Um das zu beweisen, lohnt sich ein Besuch in einem der vielen Cafés der Stadt. Natürlich darf das 1858 gegründete Café Tortoni mit seinem prunkvollen Jugendstil-Interieur nicht fehlen. Viele lokale und internationale Berühmtheiten kamen und gingen hier ein und aus und sein niedriger Saal, genannt "La bodega", hat eine Bühne, auf der Tangotänzer gegeneinander antreten. Ein ganzes Programm. Aber natürlich gibt es auch eine große Auswahl an anderen Lokalen: das Café Margot (1904) mit seinem Bistro-Look, das El Federal (1864) mit seiner wunderschönen Jugendstil-Bar, das beliebtere La Biela (1950) mit seiner großen schattigen Terrasse oder Las Violetas

(1884) mit seinem Rokoko-Interieur.

Wenn es einen Kräutertee gibt, über den sich in der Region alle einig sind, dann ist es der Mate-Tee. Er stammt von der Yerba Mate, einer einheimischen Pflanze, die zwischen Nordargentinien und Südbrasilien zu finden ist, und wird in der Region seit Jahrtausenden getrunken. Sie ist ein sehr gutes Herzstärkungsmittel und wird den ganzen Tag lang geschlürft. Traditionell wird sie in einer kleinen Kalebasse (eine Art ausgehöhlter und getrockneter Kürbis) aufgegossen, wobei der Saft durch einen filtrierenden Strohhalm namens "Bombilla" gesaugt wird. Mate ist nicht nur ein Getränk, sondern dient den Argentiniern und Chilenen auch dazu, sich zu treffen und zu unterhalten. Die Gauchos folgen einem bestimmten Ritual, um Mate zu konsumieren: Sie sitzen im Kreis und reichen das Getränk im Uhrzeigersinn von Hand zu Hand weiter.

Weine, Biere und Fernet

Als Schwergewicht im Weinbau gehören die Argentinier zu den größten Weinproduzenten und -konsumenten der Welt. Die ersten Rebstöcke wurden bereits 1557 im Land gepflanzt. "Estar entre San Juan y Mendoza" ist ein lokaler Ausdruck für "betrunken sein", der sich auf das größte Weinanbaugebiet des Landes bezieht, in dem 80 % des argentinischen Weins produziert werden und das zwischen den Städten Mendoza und San Juan liegt. Während die Bodegas (Weinbaubetriebe) lange Zeit mehr Wert auf Quantität als auf Qualität legten, profitiert der argentinische Wein seit einem Jahrzehnt von den Investitionen der großen internationalen Weinbaukonzerne, und viele ausländische Önologen betrachten dieses neue Land als das nächste Eldorado an Weinen, die sie den Weinliebhabern anbieten können.

Bei den Rotweinen sind Malbec, Cabernet Sauvignon und Syrah die gängigsten Rebsorten. Es folgen Merlot, Pinot Noir, Sangiovese und Barbera. Malbec ist die spezifische Rebsorte Argentiniens, da Önologen die Region Mendoza als die weltweit geeignetste für den Anbau dieser Rebsorte ansehen. Da Cabernet Sauvignon nicht mehr vorgestellt werden muss, kann man sich auf einige Weinberge mit dieser Rebsorte konzentrieren, wie Finca Catena Zapata, Fabre Montmayou, Cavas Weinart und Michel Torino. Syrah, in Frankreich glorreich durch die Appellationen Côte Rôtie und Hermitage vertreten, zeigt seinen ganzen Körper und die Kraft seines Duftes in argentinischen Flaschen. Zu den besten gehören der Syrah von Navarro Correas, der Syrah von Viniterra und der 1996er Syrah von Finca La Anita.

Die argentinische Produktion bietet die gesamte Bandbreite an Rebsorten, die zur Herstellung von Weißwein verwendet werden, von Sauvignon Blanc, Chardonnay, Semillon, Tokay, Chenin Blanc bis hin zu Riesling und Gewürztraminer. Die Qualität seiner Weißweine ist jedoch weitaus geringer als die seiner Rotweine, mit Ausnahme des Torrontés. Er stammt aus Spanien, wird vor allem im Cafayate-Tal auf über 1600 m Höhe angebaut und ist einer der überraschendsten Weißweine, die Sie je probieren werden.

Was das Bier betrifft, kann man nicht am Quilmes vorbeigehen. Die in Zárate, unweit von Buenos Aires, gebraute Marke existiert seit 1888 und macht heute mehr als 3/4 des argentinischen Biermarktes aus. Das letzte Viertel besteht aus kleineren lokalen Brauereien wie Andes, Norte, Salta und anderen, die zwar handwerklich arbeiten, sich aber vor allem in Patagonien durchgesetzt haben, z. B. Antares, El Bolsón, Beagle, Blest, Berlina, la Cruz, Pilgrim, etc. Nicht zu vergessen der Cidre, der vor allem zu Weihnachten sehr beliebt ist.

Bei den stärkeren Spirituosen ist der Fernet der aus Mailand stammenden Marke Branca sozusagen ein Nationalgetränk, das viel getrunken wird, aber im Gegensatz zu ihren europäischen Verwandten mischen die Argentinier ihn oft mit Coca-Cola und mit Eiswürfeln zu einem Fernet-Cola. Gancia, ein gekochter Wein, der im Geschmack dem Martini sehr ähnlich ist, wird mit Zucker, einem Schuss Limette und zerstoßenem Eis getrunken. Hesperidina ist ein 1864 eingeführter Bitter aus Bitterorangenschalen, der zum Mixen von Cocktails verwendet wird.