Familie

Die Familie spielt eine wichtige Rolle in der honduranischen Gesellschaft und wird als deren Grundlage angesehen. Die Einheit der Familie und die solidarischen Bindungen zwischen ihren Mitgliedern werden geschätzt. In der honduranischen Gesellschaft sind die Werte der Familie auf Solidarität, Respekt, Verantwortung, Kommunikation und friedliche Koexistenz ausgerichtet. Diese Werte spielen eine grundlegende Rolle bei der Bildung ausgeglichener Individuen und beim Aufbau einer kohäsiven Gesellschaft. Die Bedeutung des Familienverbands, der Respekt vor Älteren und die Solidarität zwischen seinen Mitgliedern sind einige der grundlegenden Pfeiler, die das Zusammenleben in diesem Land definieren.

Bildung

Der Schulbesuch in Honduras ist kostenlos und für Kinder zwischen 7 und 14 Jahren Pflicht. Die Alphabetisierungsrate liegt bei 88,50 % und die Regierung hat sich verpflichtet, den Analphabetismus in den nächsten Jahren zu verringern. Die Autonome Nationale Universität von Honduras, die 1847 in Tegucigalpa gegründet wurde, ist die wichtigste Universität des Landes. Sie ist staatlich und hat auch Campus in San Pedro Sula und La Ceiba. Außerdem gibt es noch weitere private Universitäten. Spanisch ist die Standardunterrichtssprache, außer in einigen Schulen auf den Bay Islands, wo manchmal auch Englisch unterrichtet wird. Letzteres ist auf jeden Fall sehr wohl die wichtigste sekundäre Fremdsprache, die im ganzen Land gelehrt wird.

Sozialer Schutz

Das Gesundheitssystem in Honduras befindet sich derzeit in einer Krise. Die Honduraner verfügen in der Regel nicht über eine Krankenversicherung, die die Grundbedürfnisse abdeckt. Die staatlichen Gesundheitszentren sind schlecht ausgestattet und verfügen in der Regel über zu wenig Medikamente, sodass sie den Bedarf der Patienten nicht decken können. Das Renteneintrittsalter liegt bei 60 Jahren. Es gibt keine staatlich finanzierte Altersrente (außer für bestimmte Berufsgruppen wie Lehrer, aber das Niveau ist sehr niedrig). Ältere Menschen haben Anspruch auf einige Vergünstigungen, z. B. 25 % Rabatt auf Medikamente, öffentliche Verkehrsmittel und Restaurants.

Armut und Ungleichheit

Trotz seiner natürlichen Ressourcen ist Honduras mit einem hohen Maß an Armut und Ungleichheit in seinen sozioökonomischen Strukturen konfrontiert. Es gibt ausgeprägte Unterschiede zwischen den sozialen Klassen und einen begrenzten Zugang zu Chancen für die am stärksten benachteiligten Sektoren.

Honduras ist nach wie vor eines der ärmsten und ungleichsten Länder in Mittelamerika. Aufgrund der Covid-19 und der Hurrikane Eta und Iota stieg die Zahl der in Armut lebenden Menschen im Jahr 2020 auf 57,7 %. Die darauf folgende Erholung der Wirtschaft und des Arbeitsmarkts sowie die Einnahmen aus Rücküberweisungen trugen zur Verringerung der Armut bei. Das Armutsniveau wird auf 52,4 % und die extreme Armut auf 13,3 % im Jahr 2022 geschätzt.

Im Jahr 2023 leben 74 % der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze.

Gewalt und Sicherheit

In Honduras ist Gewalt ein weit verbreitetes Problem in städtischen Gebieten und deren Umgebung. Gewaltsame Todesfälle werden dem organisierten Verbrechen und den als " Maras " bezeichneten Banden zugeschrieben. Um gegen die Banden, Maras und Drogenhändler vorzugehen, die Honduras zu einem der wichtigsten Transitgebiete für südamerikanisches Kokain gemacht haben, wurde eine Militärpolizei gegründet. In einigen Gebieten erheben die Maras eine Kriegssteuer von kleinen Geschäftsleuten und den reichsten Mitgliedern der Mittelschicht (Schutzgelderpressung, Erpressung mit Entführungen, Drohungen). Dieses Phänomen macht natürlich nicht gerade Lust auf Unternehmertum und ermutigt die ärmeren Schichten nicht gerade, zu arbeiten und erfolgreich zu sein. Wenn man erfolgreich ist, versucht man stattdessen, sehr unauffällig zu sein, und bewaffnet sich... Die Honduraner normalisieren die Gewalt und übernehmen Gewohnheiten wie den Bau von Mauern um die Häuser, das Anbringen von Stacheldraht, die Investition in Sicherheitskamerasysteme und für die Wohlhabenden die Beschäftigung von Sicherheitsleuten (dieser Sektor kennt keine Krise). Diese Gewalt wirkt sich auch auf die Menschenrechte aus, insbesondere auf die Meinungs-, Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit sowie auf die Rechte von Kindern und Frauen.

Stellung der Frau

Wie in vielen Ländern Lateinamerikas, die sehr katholisch geprägt sind, herrscht auch hier ein gewisser Machismo. Der Begriff "Feminizid" (eine Situation, in der Frauen allein aufgrund ihres Frauseins getötet und Opfer von Gewalt werden) wurde in Anbetracht der Gewalttätigkeit dieses Phänomens hier leider vor vielen anderen Ländern in den Rechtsbereich aufgenommen, doch laut einigen lokalen NGOs bleiben in Honduras 98 % dieser Feminizide straffrei. Die tragische Ermordung von Maria José Alvarado, Miss Honduras 2014, und ihrer Schwester im November 2014 hat erneut auf die Unsicherheit hingewiesen, die die honduranische Gesellschaft zerfrisst.

Gerechtigkeit und Menschenrechte

Honduras ist zu einem der feindseligsten und gefährlichsten Länder für Menschenrechtsverteidiger geworden, warnten Experten der Vereinten Nationen. Im Laufe des Jahres 2016 wurden laut der Interamerikanischen Kommission für Menschenrechte (CIDH) mindestens acht solcher Verteidiger im Land getötet.

Seit 2023 sind die Auswirkungen der neuen Sicherheitspolitik jedoch spürbar. So ist ein Rückgang der Tötungsdelikte um mehr als 25 % zu verzeichnen.

Schwieriges Leben für LGBTI+

Mittelamerika ist eine besonders gefährliche Region für LGBTI+ (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans- und Intersexuelle), wobei Honduras in den Statistiken den schlechtesten Platz einnimmt. Was lässt sich vor diesem Hintergrund über den Zustand der LGBTI+-Rechte sagen, insbesondere über die Situation, in der Menschen leben, die sich für die Förderung dieser Rechte einsetzen. Diskriminierung und Verfolgung sind an der Tagesordnung, was zu Zwangsmigration führt. Derzeit verbietet die Verfassung von Honduras ausdrücklich gleichgeschlechtliche Ehen und Lebensgemeinschaften sowie die Anerkennung von im Ausland geschlossenen gleichgeschlechtlichen Ehen.