Pferde und traditionelle Haustiere

Der Nonius( ungarischNóniusz ) ist eine typisch ungarische Pferderasse, die für ihre Robustheit bekannt ist. Man trifft ihn vor allem in der Großen Tiefebene und im Hortobágy-Nationalpark an. Letzterer beherbergt das größte Zuchtzentrum der Rasse: das Máta-Gestüt, ein Symbol der ungarischen Pferdezucht, wo der Nonius sowohl für landwirtschaftliche Arbeiten als auch für Reitaktivitäten eingesetzt wird. Man kann sich auch Vorführungen der Csikós ansehen, der berühmten Pferdehüter in traditioneller Kleidung, die eine uralte Reitkunst weiterführen. Eines ihrer Wahrzeichen ist die "Ungarische Pose", bei der der Reiter auf zwei Pferden stehend mehrere andere frei laufende Pferde lenkt.

Das Racka-Schaf, das an seinen spiralförmigen Hörnern und seinem lockigen Vlies zu erkennen ist, ist eine alte Rasse, die tief in der ungarischen Hirtenidentität verwurzelt ist. Es symbolisiert die Tradition der extensiven Viehzucht in den offenen Steppen. Das Mangalica-Schwein mit seinem dichten, wolligen Fell, das an ein Schaf erinnert, ist ebenfalls eine Erbrasse, die aufgrund ihrer rustikalen Eigenschaften und ihrer Klimaresistenz gezüchtet wird.

Der ungarische Graurind(Szürkemarha), der durch seine Größe und seine langen, lyraförmigen Hörner beeindruckt, lebt oft halbfrei in den weiten Graslandschaften. Sie spielt eine wichtige ökologische Rolle bei der Erhaltung der traditionellen Landschaften der Großen Tiefebene. Die Gänsezucht zur Herstellung von Stopfleber gehört ebenfalls zu den typischen ländlichen Aktivitäten des Landes, insbesondere in der Umgebung von Feuchtgebieten.

Hütehunde und Jagdhunde

In Ungarn gibt es mehrere traditionelle Hunderassen, die sich für den Schutz von Herden und die Jagd in verschiedenen Umgebungen eignen. Der Komondor mit seinem weißen Fell aus langen Kordeln ist ein starker Wächter, der von Raubtieren gefürchtet wird, während der Kuvasz, ebenfalls groß und weiß, sich beim Schutz der Herden vor Wölfen und Braunbären, die in der Nähe des Bükk-Gebirges anzutreffen sind, auszeichnet. Der Puli, ein kleiner Hund mit gekräuseltem Fell, ist wendig und wird zum Treiben der Schafe eingesetzt, ebenso wie die weniger bekannten, aber ebenso effektiven Mudi und Pumi. Die emblematischen Jagdhunde sind der Vizsla, eine elegante ungarische Bracke, die für ihre Ausdauer und ihre Fähigkeit, in schwierigem Gelände zu arbeiten, bekannt ist, und der Magyar Agár, ein schneller und widerstandsfähiger Windhund, der traditionell zur Hasenjagd eingesetzt wird.

Vögel und geschützte Arten

Ungarn beherbergt etwa 300 Vogelarten auf seinem Staatsgebiet, von denen viele geschützt sind. Die Barttrappe, eine emblematische Vogelart, kann in den weitläufigen Graslandschaften von Hortobágy und im Duna-Dráva-Park beobachtet werden. Der Seeadler ist ein beeindruckender Greifvogel, der mit einer Flügelspannweite von bis zu 2,4 Metern regelmäßig über die Wälder und Flüsse fliegt. Auch der Schlangenadler, der andere Greifvögel und Reptilien jagt, sowie der Sakerfalke sind hier anzutreffen. Das Vorkommen von seltenen Arten wie dem Brillant-Ibis, dem Eurasischen Löffler, dem Kent-Regenpfeifer und dem Hagelschnabelbrachvogel unterstreicht die ökologische Bedeutung des Gebiets.

Der Turul, der mythologische Symbolvogel der Magyaren, eine Mischung aus Adler und Falke, inspiriert als "leuchtender Bote Gottes" weiterhin die ungarische Kultur." Sein Denkmal befindet sich in Tatabánya.

Landschaften und natürliche Vegetation

Die Große Ungarische Tiefebene wird von steppenartigem Grasland mit einer an die oft salzhaltigen Böden angepassten Vegetation beherrscht, in der Stipe, Beifuß und Rutenhirse wachsen. In den bergigeren Regionen im Norden und Westen, insbesondere im Bükk- und Mátra-Gebirge, finden sich Mischwälder, die sich aus Laubbäumen wie Eichen, Buchen und Hainbuchen sowie Nadelbäumen zusammensetzen. Feuchtgebiete und Seen wie der Plattensee oder die Donau sind reich an Wasserpflanzen wie Schilf, Seerosen und Skorpionblumen, die eine Schlüsselrolle bei der natürlichen Filterung des Wassers und als Lebensraum für Tiere spielen.

Auf den Wiesen findet man auch Wildblumen wie Adonisröschen, Enzian und Glockenblumen.

Und wenn Sie um Juni oder sogar im Juli in Ungarn sind, sollten Sie unbedingt die berühmtesten Lavendelfelder in Tihany, einer Halbinsel am Nordufer des Plattensees, bewundern. Lavendel ist in Ungarn ein wertvolles Element, das für seine aromatischen und ästhetischen Eigenschaften bekannt ist. Seine violetten Felder bieten einen farbenfrohen und duftenden Anblick, der viele Besucher anzieht. Lavendel wird auch für die lokale Produktion von Kosmetika, ätherischen Ölen und handgefertigten Dekorationen verwendet. DieAbtei Pannonhalma besitzt einen eigenen Lavendelgarten. Lavendelfelder finden sich auch in einigen ländlichen Gebieten im mittleren Westen Ungarns.

Der 1771 in Budapest gegründete Botanische Garten der ELTE-Universität (oder Einfacher Garten) umfasst mehr als 8000 Pflanzenarten und bietet bemerkenswerte Blütenstände von Tulpen, Kirschbäumen, Lavendel und Rosen. DasKámon-Arboretum in Szombathely ist ein Schatzkästchen der lokalen Biodiversität mit einer großen Vielfalt an Bäumen, Sträuchern und Blumen und bietet einen idealen Ort für Spaziergänger und Botanikliebhaber.

Bemerkenswerte Bäume und pflanzliche Denkmäler

Mehrere alte Bäume sind natürliche Symbole des Landes. Die Website origo.hu hat einige von ihnen aufgelistet. Die 400 bis 500 Jahre alte Basa-Eiche in Nagykőrös ist ein Steppenriese. Die alte Linde in Szőkedencs, einem Dorf im Südwesten Ungarns in Richtung Kroatien, ist mit etwa 700 Jahren eine der ältesten in Mitteleuropa. Die Platane von Eger und die große Platane von Tata sind Zeugen der Geschichte und des Naturerbes. Weitere bemerkenswerte Bäume sind die Wildbirne in Gödöllő, der Ahorn in Budafok, einem südlichen Stadtteil der Hauptstadt, die alte Linde in Felsőmocsolád, einem abgelegenen Dorf südlich des Plattensees, die Graupappel in Vaja, im Nordosten des Landes nahe der ukrainischen Grenze, sowie die Bäume in Kápolna, einem kleinen Dorf zwischen Eger und Gyöngyös. All diese Bäume bereichern die ungarische Landschaft durch ihre Vielfalt und ihr Alter.

Der Schutz und die Aufwertung dieser natürlichen Lebensräume sind von entscheidender Bedeutung für die Erhaltung dieses fragilen und außergewöhnlichen Gleichgewichts, das Ungarn zu einem beliebten Reiseziel für Naturliebhaber und Wissenschaftler macht.