Seltene Blumen und Pflanzen
Das Vogesenmassiv stellt aufgrund seiner geografischen Lage eine Kälteinsel dar, die am Ende der großen Eiszeiten zahlreichen arktisch-alpinen oder zirkumborealen Arten als Zufluchtsort diente. Diese Pflanzen kommen heute in verschiedenen Lebensräumen vor, die von feucht bis trocken reichen, aber immer von kalten Temperaturen geprägt sind. So konnte man in den Mooren lokal das Vorkommen von Andromeda, der Sumpfcalla, die in den Vogesen die südwestliche Grenze ihres Verbreitungsgebiets erreicht, der Moorsegge, der Schwarzen Kamille sowie einiger seltener Orchideen wie der Schnurlilie oder dem Trausteiner Knabenkraut feststellen. Auf den höchsten Gipfeln, in der primären subalpinen Heide, ist das Vorkommen des narzissenblütigen Buschwindröschens, der Alpenpulsatilla, nur im Hohneck-Massiv belegt. Der Weiße Winterling, eine große, weißblühende Pflanze der Bergweiden, die in den Alpen und im Zentralmassiv sehr häufig vorkommt, ist hier nur im Bereich des Ballon d'Alsace anzutreffen. Die Zahl der endemischen Pflanzen in den Vogesen ist sehr gering. Es können nur zwei genannt werden: eine Unterart des Vogesenstiefmütterchens und die Baumgart-Glockenblume, die in den Nordvogesen vorkommt. In einigen Seen kommen auch nordische Seearten vor, wie die See-Isolette im Lac de Gérardmer, das Schmalblättrige Sumpfbandkraut im Lac de Retournemer und im Lac de Longemer sowie die Zwergseerose.
Eine bedeutende Wasserfauna
Das Wassernetz Lothringens war der Lebensraum einer reichen Wasserfauna. Kein Wunder, dass das Angeln wie auch die Jagd wichtige Aktivitäten in Lothringen sind. Der Reichtum der Wasserläufe macht Hobbyangler oder regelmäßigere Angler glücklich, die sich fröhlich mit einer Angelrute in der Hand treffen. Achtung, an den meisten Orten ist ein Angelschein Pflicht. Vor kaum mehr als einem Jahrhundert war die Region für ihre wilden Forellen berühmt. Die Industrialisierung und die daraus resultierende Umweltverschmutzung haben diesem Reichtum den Garaus gemacht. Im Oberlauf der Flüsse gibt es noch Forellen, Groppen und Elritzen. Weiter flussabwärts bereichern Hecht, Barsch oder Gründling diese Fauna. In den Lehmländern und bei der Durchquerung der Kalkländer schließlich ist das Verschwinden der Forelle und das Auftauchen neuer Fische wie Plötze, Karpfen, Schleie oder Aal zu beobachten.
Paradies für Zugvögel
Die fischreichen lothringischen Teiche sind eine wertvolle Zwischenstation für Zugvögel. Mit einem Fernglas ausgerüstet, kann man hier sehr interessante Beobachtungen machen: große Kormorane, Möwen, Störche, Flamingos - eine besondere Fauna, die der an der Küste ähnelt. Einige dieser Vögel überwintern sogar auf diesen Teichen, wenn sie nicht zugefroren sind. Zu den sesshaften Bewohnern dieser Orte gehören Stockenten, Reiher und Teichhühner. Ein komischer Name ist der Wiesenpieper, ein kleiner Vogel, der dank seines kryptischen Gefieders (gelb und braun) unbemerkt bleibt. Er jagt vor allem Insekten am Boden. Der Flussregenpfeifer ist im Sommer häufiger zu sehen, wenn er sich gerne im Schlamm von Tümpeln aufhält. Zwischen 900 m und 1400 m trifft man auf den Auerhahn, der auch Auerhuhn genannt wird. Der Tannenwald ist sein natürlicher Lebensraum und die Sträucher und Pflanzen des Unterholzes bilden den Grundstock seiner Nahrung. Das Haselhuhn ist ein charakteristisches Kleinhuhn, da es nur in den Wäldern Ostfrankreichs vorkommt. Sein Gefieder hat die Farbe von Laub und das Männchen trägt einen kleinen Wiedehopf auf dem Kopf, den es aufstellt, wenn es beunruhigt ist. Der Wanderfalke ist einer der majestätischsten Greifvögel, die man in der Region Lothringen beobachten kann. Leider ist er aufgrund der Jagd und der Pestizide, die die kleinen Vögel schlucken, fast vom Aussterben bedroht. In den 1970er Jahren wurde er offiziell als geschütztes Tier eingestuft. Die Teiche wiederum sind ein Durchgangsort für viele Zugvögel, die man auf ihrem Flug in wärmere Gefilde beobachten kann.
Eine Vielzahl von Parks und Naturreservaten
Küsten und Feuchtgebiete prägen die Parks und sind ebenso Reservate der Artenvielfalt wie Gelegenheiten, sich zu jeder Jahreszeit zu erholen oder Aktivitäten in der freien Natur auszuüben. Der regionale Naturpark der Nordvogesen ist für seinen natürlichen Reichtum und seine Bemühungen um den Schutz der Natur bekannt. Er ist ein Ort der Entdeckungen in Bezug auf Pflanzen- und Tierarten, aber auch auf architektonischer Ebene mit zahlreichen historischen Stätten und Denkmälern, die es zu besichtigen gilt. Nicht weit davon entfernt erstreckt sich der regionale Naturpark Ballons des Vosges, der Städte wie Gérardmer oder Plombières-Les-Bains umfasst. Sein Hauptmerkmal ist die Abfolge von Ballons, die sich vom Horizont abheben und ihm den Spitznamen "blaue Linie der Vogesen" eingebracht haben. Was die Natur betrifft, so reichen seine vielfältigen Panoramen von geschützten Mooren bis zu den kahlen Gipfeln der Hochstaudenfluren, von Buchen- und Tannenwäldern bis zu den zahlreichen Hochgebirgsseen, von den runden Gipfeln bis zu den steilen Wänden der Gletscherzirkel. Seine sanften Berglandschaften und hochgelegenen Weiden machen es zu einem idealen Ort für zahlreiche sportliche Aktivitäten zu jeder Jahreszeit. Im Sommer bieten sich Spaziergänge oder Ausritte, Mountainbike-Touren oder - für die Wagemutigen - Klettern und Paragliding an, um seine zahlreichen Entdeckungspfade zu durchstreifen. Im Winter können Sie die Wanderschuhe gegen Schneeschuhe eintauschen oder die Skier anschnallen, um die verschneiten Hänge hinunterzufahren. Auch der regionale Naturpark Lothringen ist einen Umweg wert. Er befindet sich auf beiden Seiten der Achse Nancy-Metz und ist ein Konzentrat der kulturellen, ökologischen, historischen und menschlichen Reichtümer des lothringischen Territoriums. Von den Küsten der Maas bis zu den Salzseen im Tal der Seille, von den Kalksteinrasen bis zu den feuchten Wäldern lädt die Vielfalt der Landschaften zu Entdeckungen ein.