Ode an die alte Musik

In einer Region mit einer langen Geschichte, in der schon viele große Persönlichkeiten Frankreichs gelebt haben, steht die alte Musik regelmäßig im Mittelpunkt. Einerseits gibt es die üblichen Festivals, andererseits musikalische Höhepunkte, mit denen der Geburtstag eines Schlosses oder eines religiösen Denkmals gefeiert wird. Gitarren, Cembali, Block- und Querflöten, lyrische Gesänge, Chöre, Violinen, Celli und Orchester betreten die Bühnen des Loiretals und bieten für die Dauer eines Konzerts eine sanfte Reise in die Vergangenheit. Als Beispiel sei hier das Festival La Grange de Meslay in der Touraine genannt. Die Schönheit der im 12. Jahrhundert erbauten Scheune, die an die Abtei Marmoutier angrenzt, erleuchtete die Augen des russischen Pianisten Swjatoslaw Richter, der beschloss, sie als Veranstaltungsort für Konzerte zu nutzen. So kommt es, dass im Juni zahlreiche Künstler in das an die Ufer der Loire angrenzende Monument kommen, um unumgängliche Repertoires wie die von Chopin, Bach, Mozart und Schubert zu spielen. Ebenfalls in der Touraine werden im Herbst im Rahmen der Herbstkonzerte einige der schönsten Bauwerke von Tours mit alter Musik erfüllt. Im Departement Loiret, wo sich in Lloris eine der ältesten Orgeln Frankreichs befindet, sind beim Festival d'Orgue et de Musique Ancienne de Lloris schon viele große Namen aufgetreten. Und in den Abteikirchen, Kirchen und anderen Schlössern ist der Rahmen für Konzerte mit barocker und alter Musik ideal. Im Frühling ist das Festival de Sully et du Loiret ein Muss für alle, die wie die Organisatoren vieler Festivals für alte Musik der Meinung sind, dass das reiche Kulturerbe die perfekte Kulisse für ein paar elegante und zeitlose Töne ist. Traditionelle Musik und musikalische Spaziergänge, das bieten die Musicalies en Sologne in Pierrefitte-sur-Sauldre. Und dann gibt es noch die Oper. Liebhaber dieses Genres können in der Region süße Momente verbringen, denn Orte wie die Fabrique Opéra Val de Loire in Orléans, die Oper von Tours und die Angers-Nantes Opéra - ein Zweckverband, der das Grand Théâtre in Angers und das Théâtre Graslin in Nantes umfasst - bieten ein reichhaltiges Programm. Man entdeckt Verdis La Traviata (wieder), Offenbachs La Vie parisienne, das französische und das italienische Repertoire... Das Programm ist dicht und vielfältig.

Die Magie der Klänge und Lichter

In der märchenhaften Umgebung der Loire-Schlösser lässt der Sommer den Weg frei für Aufführungen, die die Massen in Scharen anziehen: die Beleuchtung, die Klänge und die Bilder eines Kulturerbes, das dann eine ganz neue Dimension annimmt. Die sogenannten "Ton- und Lichtaufführungen" sind ein Muss in der Region, kulturelle Highlights, die Groß und Klein begeistern. Einige erzählen Geschichten und nehmen die Form von Freilufttheateraufführungen an, die von Musik begleitet werden, während bei anderen die Denkmäler in funkelnde Lichter gehüllt und mit verschiedenen Klängen unterlegt werden. So erzählt das Son et Lumière im Königsschloss von Blois Ainsi Blois vous est conté die Geschichte des Gebäudes anhand von visuellen Effekten, die auf die Fassade des Monuments projiziert werden, und untermalt von Klangeffekten, die den Moment noch außergewöhnlicher machen. Im Königsschloss von Amboise macht die Prophezeiung von Amboise Platz für die königlichen Schicksale von Amboise, um einen zeitlosen Moment mit einem Schwindel erregenden Wechselspiel von Licht, Ton und Bildern sowie der Anwesenheit von Statisten zu schaffen. Das Ganze bildet eine multisensorische Arena, in der moderne Technologien berauschende Aufführungen ermöglichen. Das Programm sollte genau verfolgt werden, denn auch wenn sich einige Aufführungen als Folge des wachsenden Erfolgs von Jahr zu Jahr wiederholen, fehlt es in der Region nicht an Initiativen, die die Massen dazu einladen, das Kulturerbe des Loiretals in einer anderen Dimension zu entdecken.

Aktuelle Musik fest verankert

Aktuelle Musik wird als Musik definiert, bei der Verstärker eingesetzt werden. Daher kann man sie auch als verstärkte Musik bezeichnen. Ihre Ausübung ist in der Regel auf öffentlichen Straßen verboten, und Konzerte werden in dafür vorgesehenen Hallen gegeben, mit Ausnahme der Durchführung von Open-Air-Festivals und der Fête de la Musique. Um in den Genuss der aktuellen Musikszene im Loiretal zu kommen, gibt es vier wichtige Veranstaltungsorte. Dabei handelt es sich um das Astrolabe in Orléans, das Châto'do in Blois, das Temps Machine in Joué-lès-Tours und das Chabada in Angers. In diesen Orten, in denen es der Architektur manchmal nicht an Kühnheit mangelt, finden das ganze Jahr über Konzerte statt. Diese Bühnen werden oft als Rockmusik identifiziert, aber dieser Begriff bezeichnet in Wirklichkeit eine Vielzahl von Stilen und Einflüssen. Pop-Rock, Elektro-Rock, Independent-Pop und französische Chansons gehören zu den Klängen, die man hören kann. Man erlebt hier die Shows von Bands, die sich in Frankreich oder sogar international einen Namen machen, aber auch von aufstrebenden und lokalen Bands. Die Hallen für aktuelle Musik haben nämlich die Aufgabe, lokale Künstler ins Rampenlicht zu stellen, indem sie ihnen als Sprungbrett dienen. Im Übrigen sind die Säle für aktuelle Musik im Loiretal in Wirklichkeit viel mehr als nur Aufführungssäle. Sie bieten auch die Begleitung von Musikern an, indem sie Proberäume vermieten, Praktika, Workshops sowie Unterstützung bei der kreativen Arbeit anbieten. In der Region Centre-Val de Loire gibt es den Pôle Région Centre-Val de Loire - Musiques Actuelles (FRACA-MA), dessen Team fünf Schwerpunkte hat: Strukturierung des Sektors, Information und Ressourcen, Übertragung, Produktion und Verbreitung, Auffinden und Begleitung.
Aktuelle Musik ist auch auf den Festivals zu hören, die in der warmen Jahreszeit stattfinden. Der Vorteil ist, dass diese Festivals nicht nur in den großen Metropolen stattfinden. Sie beleben auch ländliche Gemeinden oder finden in der Nähe eines prestigeträchtigen Denkmals statt, wie das Festival Terres du Son in der Domaine de Candé im Département Indre-et-Loire. Wer an der Loire Punk, Rock, Hip-Hop, Elektro, französische Chansons oder auch Weltmusik hören möchte, hat während der Festivalsaison die Qual der Wahl. So seien auch genannt: Cocorico Électro in La Ferté-Saint-Aubin, Hop Hop Hop in Orléans, Strange Festival in Châtillon-sur-Loire, Aucard de Tours in Tours, Yzeures'N'Rock in Yzeures-sur-Creuse, Avoine Zone Groove in Avoine, das Track'N'Art Festival in Doué-la-Fontaine. Darüber hinaus sind die großen Hallen und Festivals nicht die einzigen Orte, an denen Künstler der aktuellen Musik zu Gast sind. In den Städten und Dörfern zögern viele Bars nicht, ihr eigenes Kulturprogramm auf die Beine zu stellen, um die lokale Szene zu unterstützen. Schließlich sind im Loire-Tal auch große Namen der französischen und internationalen Chansonszene zu Hause. Man denke an Hallen wie die Aréna Loire in Trélazé in der Nähe von Angers sowie den Palais des Congrès in Tours und an Veranstaltungen wie das American Tours Festival und das Festival de Trélazé.

Fokus auf Theater und Tanz

Auch das Theater steht das ganze Jahr über im Mittelpunkt, mit bemerkenswerten Aufführungsorten. Ob man nun ein großes Stück sehen möchte, das durch ganz Frankreich tourt und mit bekannten Schauspielern und Schauspielerinnen besetzt ist, oder eine kleinere Produktion, an Orten gibt es keinen Mangel. Die Scène Nationale in Orléans, die Halle aux Grains in Blois, das Centre Dramatique National in Tours und das Grand Théâtre in Angers haben sehr schöne Programme. Nicht unerwähnt bleiben sollten auch die kleinen lokalen Theater wie das Théâtre du Rossignolet in Loches und das Petit Théâtre de Pouancé in Anjou, die das Theater in die Nähe des Publikums bringen, das am weitesten von den Städten entfernt ist, auch wenn diese leicht erreichbar sind. Zu bestimmten Zeiten im Jahr findet das Theater auch auf der Straße statt, z. B. bei Les Années Joué in Joué-lès-Tours im Juni und dem Festival Accroche-Coeurs in Angers im September. Jedes Jahr bevölkern Kompanien die Straßen dieser beiden Städte und bieten den Einwohnern und Besuchern kostenlose Aufführungen an. Die Stadt ist dann die Kulisse für ein großes Fest.

Das Loiretal und die siebte Kunst

Auch das Kino kommt im Loiretal nicht zu kurz, und es gibt eine Vielzahl von Einrichtungen, die der siebten Kunst gewidmet sind, sowohl in den großen Metropolen als auch in den kleineren Gemeinden, die nicht vergessen werden. Für einige Städte wie Vendôme, Châteaudun, Loches, Issoudun oder auch Beaupréau-en-Mauges ist es in der Tat wichtig, ihren Einwohnern die Möglichkeit zu bieten, die neuesten Produktionen auf der großen Leinwand zu sehen. Aber neben den großen französischen und internationalen Produktionen verfügt die Region auch über ein renommiertes Arthouse-Kino in Tours. Die Cinémas Studio sind der größte unabhängige Arthouse-Kinokomplex in Europa und mit der neuesten Technologie auf diesem Gebiet ausgestattet. Die Originalität liegt in seinem Programm, das sich von vielen anderen Orten in der Region unterscheidet. So werden Filme aus den verschiedensten Ländern gezeigt: aus Europa, Asien, Afrika und Südamerika. Die Filme werden in Originalversionen mit Untertiteln gezeigt, und im Laufe des Jahres finden mehrere Festivals wie das Festival Désir... statt. Désirs, das dem LGBT-Kino gewidmet ist.
Die Region ist auch regelmäßig Gastland für Filmteams. Seit dem letzten Jahrhundert dienten die Städte und Dörfer des Loiretals als Kulisse für zahlreiche Filme und Serien. So wurden beispielsweise mehrere Szenen des Musicals Peau d'Esel mit Catherine Deneuve im Schloss Chambord gedreht. Der aus Orléans stammende Erick Zonca stellte seine Kameras im Rathausviertel von Saint-Pierre-des-Corps auf, um Szenen für La Vie rêvée des anges( Das geträumte Leben der Engel) mit Élodie Bouchez und Natacha Renier zu drehen. Der Film L'École buissonnière von Nicolas Vanier wurde in der wunderschönen Landschaft der Sologne gedreht.