Baseball, der große Volkssport

Baseball wurde 1872 von einem Amerikaner, Horace Wilson, einem Englischlehrer in Tōkyō, nach Japan gebracht. Baseball verbreitete sich langsam und 1934 wurde die erste Profimannschaft gegründet. Heute ist es die beliebteste Sportart des Landes. Die Saison für Profispiele findet von April bis Oktober statt. Die Tohoku Rakuten Golden Eagles, Sendais Vorzeigemannschaft in der Pazifikliga, verkörpern seit ihrer Gründung 2005 ein starkes Symbol für die Erneuerung der Region und begeistern vor allem nach ihrem Meistertitel im Jahr 2013 und dank ihres ikonischen Stadions, dem Rakuten Mobile Park Miyagi, ein breites lokales Publikum.

Das Land der Kampfkünste

In Japan entwickelten sich die Kampfkünste während der Heian-Zeit zwischen dem 9.und 12. Jahrhundert. Der Samurai taucht mit dem bushidō auf, der sowohl die Lebensweise des Kriegers als auch sein Verhaltenskodex und seine besondere Art, Bewegung zu schaffen, ist. Dann tauchen die berühmten Kampftechniken, die jutsu, auf, wie Bogenschießen(kyū-jutsu), jū-jutsu oder Schwertkampf(ken-jutsu). Der viel jüngere Begriff (oder Weg) impliziert einen viel spirituelleren Aspekt.

Judō. Die Technik beruht auf den Bewegungen des jū-jutsu, aber auch auf den moralischen Grundsätzen, die von den bushi praktiziert wurden (denn im Japanischen wird eher der Begriff bushi als samurai verwendet). Die Bewegungen zielen dann eher darauf ab, die Kraft des Gegners zu nutzen, um einen Vorteil über ihn zu erlangen, ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen und vor allem zu fixieren. Die Ausübung des Judo wird durch Grade(kyū), die durch die berühmten Gürtel symbolisiert werden (vom weißen bis zum schwarzen Gürtel), und dann durch Meisterschaften(dan), die von der zweiten bis zur zehnten Stufe reichen, sanktioniert.

Karate. Die Übungen bestehen darin, Kata (typische Bewegungsabläufe) zu praktizieren. Denn die Kunst des Karate besteht darin, keinen Kontakt mit dem Gegner zu haben. Stattdessen muss man einen Kampf simulieren und den Schlag kurz vor dem Ausführen stoppen.

Kyūdō. Das Bogenschießen lernt man schon in den ersten Schuljahren. Der dō-Weg wurde nämlich während der Edo-Zeit an die Stelle der Jutsu-Technik gesetzt. Doch dann verlor der Bogen angesichts der Verbreitung von Feuerwaffen an Bedeutung. So ist es heute eher zu einer mentalen Disziplin als zu einer Präzisionskunst geworden.

Kendō. Dies ist der Weg des Schwertes, auch wenn es heute durch Bambus, das Shinai, ersetzt wurde. Ken-Jutsu (also die Technik des Schwertes) wurde während der Meiji-Zeit verboten, um die Samurai zu entwaffnen. Es entwickelte sich daraufhin zu einem Kampfsport und wurde schließlich um das Jahr 1900 herum Kendō genannt. Es erfordert Selbstbeherrschung, Geduld, Energie, Geschicklichkeit und Schnelligkeit.

Iaidō. Dies ist eine japanische Kampfkunst, bei der es darum geht, das Schwert präzise und fließend zu ziehen und zu führen, was zwischen technischer Meisterschaft und innerer Meditation angesiedelt ist. Diese Disziplin legt Wert auf Konzentration, Ruhe und Respekt.

Aikidō. Dies ist eine der jüngsten japanischen Kampfkünste und eine Kampfkunst mit bloßen Händen. Es basiert auf über 500 Kata und Bewegungen und wurde 1931 in Tōkyō gegründet. Das Prinzip besteht darin, die Kraft des Gegners gegen sich selbst zu wenden.

Sumo, der uralte Kampf

Sumo ist ein ritueller Kampf shintōischen Ursprungs, der in einer kreisförmigen Arena namens dohyō stattfindet, die Himmel und Erde symbolisiert. Ziel ist es, den Gegner aus dem Kreis zu stoßen oder ihn zu Fall zu bringen. Die oft großen und schweren Rikishi halten sich an einen strengen Kodex mit 48 offiziellen Griffen. Der erhöhte und mit einem heiligen Strohseil umwickelte dohyō wird von einem Dach überspannt, das an einen Shintō-Schrein erinnert und an dem Symbole der vier Jahreszeiten hängen. Vor dem Kampf vollziehen die Ringer mehrere Reinigungsrituale. Der Aufseher oder Yobidashi achtet auf die Einhaltung der Regeln und gibt das Zeichen zum Kampf. Die Ringer treten dann in einem sehr schnellen Duell gegeneinander an.

Zahlreiche Wanderwege

Tōhoku ist reich an Landschaften, die zu den grünsten und unberührtesten in Japan gehören. In der Region gibt es mehrere Nationalparks und Naturgebiete, die sich zum Wandern eignen und für alle Schwierigkeitsgrade zugänglich sind. Zu den absoluten Highlights gehören der Oirase-Nationalpark mit seinen Flüssen und Wasserfällen oder der Berg Bandai, der für seine Panoramablicke berühmt ist. Auch der Berg Iwate, der Tazawa-See und die Wanderwege rund um Aomori oder Hachimantai laden zu Entdeckungen ein. An der Pazifikküste verläuft der Michinoku Coastal Trail auf einer spektakulären Strecke zwischen Meer und Klippen - ein einzigartiges Erlebnis am Ozean.

Japan mit dem Fahrrad

Tōhoku ist ein wahrer Spielplatz für Radfahrer, weit weg von der Hektik der großen Metropolen. Die meisten Präfekturen zeichnen sich durch zugängliche Routen aus, die für alle Niveaus geeignet sind. Für erfahrene Radfahrer sind die Wege um den Berg Bandai oder in den Hachimantai-Massiven eine echte Herausforderung inmitten einer außergewöhnlichen natürlichen Umgebung. Kesennuma an der Küste lädt dazu ein, seine Ufer und malerischen Dörfer zu erkunden. Der Tazawa-See in Akita und Inawashiro in der Präfektur Fukushima bieten eine abwechslungsreiche Naturlandschaft mit Bergen und ruhigen Gewässern.

Wassersportliche Aktivitäten

Zwischen Calderaseen, wilden Flüssen und einer unberührten Küste ist Tōhoku ein Paradies für Wassersportler. Auf dem klaren Wasser des Inawashiro-Sees verführt Stand-up-Paddling Besucher, die nach Ruhe suchen. Der Tazawa-See weiter nördlich lädt zu Kanutouren in einer friedlichen und unberührten Atmosphäre ein. In Sado, vor der Küste Niigatas, können Sie an Bord der Hangiri gehen, den erstaunlichen runden Holzbottichen, die früher von den Fischern benutzt wurden. Die Matsushima-Bucht, eine der schönsten Meereslandschaften Japans, eignet sich hervorragend zum Kajakfahren zwischen bewaldeten Inselchen und gewundenen Kiefern. Wer den Nervenkitzel sucht, kann sich auf den Kitakami-Fluss wagen, der mehrere Kajak- und Raftingstrecken bietet. Die Küste von Niigata schließlich, die sich zum Japanischen Meer hin öffnet, lässt sich am besten beim Segeln oder Hochseeangeln entdecken.

Ein Skiziel

Tōhoku ist eine der großen Skiregionen Japans, die für ihren großzügigen Schneefall, den leichten Pulverschnee und die vom Massentourismus noch unberührten Gebiete bekannt ist. Die Saison dauert von Ende November bis April, je nach Höhe und Lage der Skigebiete. Zu den bekanntesten zählt Zao Onsen (Yamagata), das durch seine spektakulären Landschaften besticht, insbesondere durch die berühmten Schneemonster(juhyō), die unter dem Eis erstarrten Bäume. Appi Kogen (Iwate) zieht Skifahrer wegen der Qualität seiner Pisten und seiner familiären Atmosphäre an, während das wilde und wenig erschlossene Hakkōda (Aomori) ein Paradies für Off-Piste-Fans und Skitourengeher ist. Andere kleine Skiorte bieten ein gutes Gleichgewicht zwischen abwechslungsreichen Pisten und lokaler Atmosphäre.

Pachinko oder Videospiele, echte nationale Denkmäler

Pachinko. Pachinko, eine Art vertikaler Flipperautomat, der in Japan sehr beliebt ist, wird in lauten, verrauchten Räumen gespielt, in denen die Spieler versuchen, Stahlkugeln in Gewinnzonen zu lenken. Die gewonnenen Kugeln können dann gegen verschiedene Preise eingetauscht werden. Pachinko ist eine echte Institution und füllt die Freizeit vieler Japaner.

Videospiele und E-Sport. Japan ist die eigentliche Wiege der modernen Videospielkultur. Das allererste Spiel wurde zwar in den USA entwickelt, doch die ersten weltweiten Arcade-Ikonen wurden in Japan geboren: Space Invaders 1978, Pac-Man 1980... Seitdem klingen die Namen Nintendo, Sony oder Sega in den Herzen von Spielern auf der ganzen Welt, ebenso wie die Kult-Franchises: Mario, Pokémon, Final Fantasy, Zelda, Metal Gear Solid, Sonic, Street Fighter... So viele Welten, Klänge und Pixel, die Videospiele zu einer eigenständigen Kunstform gemacht haben. Und dennoch, ein typisch japanisches Paradoxon, bleibt das Land auf der weltweiten E-Sport-Szene erstaunlich unauffällig. Japanische Spieler konzentrieren sich vor allem auf Konsolen, Arcade-Terminals und Handhelds, während sich der E-Sport vor allem auf dem PC entwickelt. Hinzu kommen die immer noch strengen nationalen Vorschriften für Belohnungsspiele, die die Entwicklung von professionellen Rennstrecken bremsen. Für Liebhaber von Videospielen bleibt Japan jedoch das magische Land, in dem jede Spielhalle, jedes Geräusch einer eingeworfenen Münze und jeder Röhrenbildschirm an die Geburt dieser Kunst erinnert.