Tōhoku mit dem Shinkansen
Die Erkundung von Tōhoku beginnt für die meisten Reisenden an Bord des Shinkansen, dem Flaggschiff der japanischen Eisenbahn. Von Tokio aus erreicht man in Windeseile Städte wie Sendai, Morioka, Akita oder Niigata. Der Tōhoku Shinkansen, der Akita Shinkansen, der Yamagata Shinkansen und der Jōetsu Shinkansen sind das Tor zur Region von der Hauptstadt aus. Mit über 300 km/h rauschen die Landschaften zwischen glitzernden Flüssen, majestätischen Bergen und weiten, grünen Ebenen vorbei. Ein spektakuläres Erlebnis, das zum Verweilen einlädt, während Sie den vorbildlichen Komfort und die sanfte Reise genießen. Auch das elegante Design der spitz zulaufenden Züge, die bei den legendären Tōhoku- und Akita-Shinkansen in Rot und Grün lackiert sind, ist nicht zu übersehen. Ihre stromlinienförmige Silhouette erinnert an die Modernität und technische Eleganz des Landes und fügt sich gleichzeitig nahtlos in die durchquerten Landschaften ein. Eine Fahrt mit dem Shinkansen ist mehr als nur eine Fahrt: Es ist eine Zeremonie, ein genussvolles Ritual, dem sich die Reisenden gerne unterziehen. Das beginnt mit dem Kauf eines Ekiben (sorgfältig zubereitete Bento, die in den Bahnhöfen verkauft werden), das schnell zu einem wertvollen Reisebegleiter wird, vor allem auf langen Strecken wie der zwischen Tokio und Akita. Der neugierige Reisende erfreut sich auch an den kleinen Ritualen, die vor seinen Augen zum Leben erweckt werden. Die Reinigungskräfte orchestrieren mit Präzision die Drehung der Sitze, um sie in Fahrtrichtung auszurichten, wie ein perfekt abgestimmtes Ballett. Die Bahnhofsvorsteher wiederum führen eine minutiöse Choreografie von Gesten und Signalen aus, die ein echtes Zeichen japanischer Handwerkskunst sind. Und man bleibt bewundernd, fast hypnotisiert, angesichts der tadellosen Ordnung, die auf den oft überfüllten Bahnsteigen herrscht. Kein Zweifel, wir sind in Japan und die Reise mit dem Zug hat gerade erst begonnen.
Lokale Linien, im Rhythmus der Landschaft
Nach dem rasanten Tempo der Shinkansen folgt nun eine ganz andere Art des Reisens: eine Reise, die sich dem gemächlichen Rhythmus der örtlichen Bahnlinien anpasst. Tōhoku wird von mehreren malerischen Zügen durchquert, die sich langsam, aber stetig durch die Landschaft schlängeln. Und genau darin liegt ihre Stärke: Hier reist man, indem man sich Zeit nimmt und die Landschaft friedlich hinter dem Fenster vorbeiziehen lässt. Berge, Reisfelder, Ebenen oder kleine Weiler: Die Fahrten mit den Lokalzügen in Tōhoku verwandeln sich in zauberhafte Klammern, in denen die Fahrt zum Selbstzweck wird. Mit dem Wechsel der Jahreszeiten erneuert sich das Schauspiel immer wieder. Diese Linien ziehen ihre Bahnen durch verschneite Ebenen im Winter, entlang flammender Berghänge im Herbst und schlüpfen im Frühling unter ein Gewölbe aus blühenden Kirschbäumen. Zu den symbolträchtigsten Zügen gehört die Tadami-Linie, die Aizu-Wakamatsu (Fukushima) mit Koide (Niigata) verbindet. In einem Zug mit zwei Waggons geht es durch Postkartenmotive entlang des Tadami-Flusses, vorbei an fotogenen Brücken, nebelverhangenen Tälern und üppiger Natur. Diese Strecke ist für ihre atemberaubenden Panoramen bekannt und lädt zum Verweilen ein. Sie bietet auch Zugang zu Orten wie der Mugenkyo-Schlucht, wo man eine ruhige Bootsfahrt machen kann. Die gleiche Atmosphäre herrscht auf der Akita Nairiku-Linie zwischen Takanosu und Kakunodate. Dieser aus einem einzigen Wagen bestehende Zug fährt in einem ruhigen Tempo durch erhabene Landschaften, sodass sich jeder Moment der Fahrt dauerhaft in das Gedächtnis des Reisenden einprägt. In jeder Präfektur von Tōhoku gibt es diese Art von bukolischen Strecken. In Iwate verbindet die Kamaishi-Linie Hanamaki mit der Pazifikküste. In Aomori folgt die Aoimori-Linie einer Route zwischen Metoki und der Stadt Aomori. Und in Miyagi verbindet die Senseki-Linie Sendai mit der Küste und führt durch Orte, die von Geschichte und Naturlandschaften geprägt sind. Eine Fahrt in einem dieser Züge ist eine Flucht aus der Hektik, eine ruhige Erfahrung, die zum Träumen einlädt. Ein besonderer Moment für diejenigen, die sich für die Entschleunigung entscheiden und den Augenblick in vollen Zügen genießen wollen.
An Bord der Themenzüge
"Ein Joyful Train ist nicht nur ein Transportmittel, er ist eine Erfahrung für sich, ein Konzentrat von Freuden, das die Zugfahrt zum eigentlichen Grund für die Reise macht." So steht es auf der offiziellen Website von JR East über die Themenzüge der Region, die hier Joyful Trains genannt werden. Das Programm ist einfach: Nutzen Sie die Bahn, um einen unvergesslichen Moment zu erleben. Es geht nicht mehr um das Ziel, sondern um die Fahrt selbst, die reich an Überraschungen und Emotionen ist. Eine Erweckung der Sinne entlang der Eisenbahnstrecken. Der Blick auf die Uhr wird überflüssig: Die Reise wird langsam erlebt, und man genießt den Augenblick. Wie wäre es mit einem Beispiel? Mit dem Tsugaru-Expresszug kann man in zwei Stunden von Akita nach Hirosaki fahren, aber wenn man einen der drei Züge des Shirakami-Resorts wählt, braucht man fünf Stunden für die Gono-Linie. Dennoch hat dieser Zug unschlagbare Argumente, die die Zeit und jeden Wunsch, so schnell wie möglich anzukommen, vergessen lassen. Er fährt an der Küste des Japanischen Meeres entlang und wird langsamer, wenn er sich den spektakulärsten Abschnitten nähert. Man kann die Landschaft aus großen Fenstern bewundern, auf einigen Bahnsteigen aussteigen, um an einer kurzen Aktivität teilzunehmen, oder sogar einem Shamisen-Konzert an Bord beiwohnen... Dies ist nicht die typische Fahrt eines eiligen Reisenden, sondern eine Auszeit, die man in vollen Zügen genießen kann. Und dafür gibt es unzählige Beispiele. Das Tōhoku Emotion bietet ein gastronomisches Erlebnis in einer eleganten und gemütlichen Umgebung zwischen Hachinohe und Kuji. Reisende genießen eine großzügige Küche, die von lokalen Produkten aus Tōhoku inspiriert ist, während sie die glitzernden Ufer der Sanriku-Küste bewundern. Liebhaber alter Lokomotiven werden vom SL Banetsu Monogatari verzaubert, einem charmanten Retro-Zug, der von Aizu-Wakamatsu nach Niitsu durch die Wälder fährt, während das tiefe Schnaufen der Maschine den Takt angibt. Liebhaber der japanischen Popkultur wiederum kommen an Bord der drei Züge "Pokémon with You" auf ihre Kosten, die Morioka mit Miyako, Hanamaki mit Kamaishi und Ichinoseki mit Kesennuma verbinden. Diese Züge in den Farben von Pikachu bieten eine einzigartige Reise durch die Landschaft von Tōhoku. Die Kinder klettern im Spielzimmerwagen auf das riesige Pikachu-Plüschtier, während sich die Erwachsenen in den durchfahrenen Bahnhöfen damit vergnügen, ihr Heft abzustempeln. Ob verspielt, beschaulich, genussvoll oder nostalgisch - diese Züge sind mehr als nur Transportmittel: Sie sind eine Einladung, langsamer zu fahren, den Weg zu genießen und den Aufenthalt in Tōhoku mit einem unvergesslichen Erlebnis abseits der ausgetretenen Pfade abzuschließen.
Praktische Tipps zum Reisen mit dem Zug
Wenn Sie planen, Tōhoku mit dem Zug zu erkunden, fällt Ihnen ein Name wie Schuppen von den Augen: "JR EAST PASS". Dieser für ausländische Reisende gedachte Pass ist schlichtweg eines der besten Instrumente, um die Region auf eigene Faust zu erkunden, und das zu einem unschlagbaren Preis-Leistungs-Verhältnis. Für 5 oder 10 Tage (für 30.000 bzw. 48.000 Yen für einen Erwachsenen) öffnet Ihnen dieser Pass die Türen zu den meisten JR East-Linien, einschließlich der legendären Shinkansen, die Tokio mit den großen Städten im Norden verbinden (mit Ausnahme der Stadt Niigata, die nicht in diesem Pass enthalten ist). Aber der JR EAST PASS ist noch nicht alles. Er deckt auch viele lokale Strecken ab, die perfekt sind, um in einen Joyful Train einzusteigen oder Abenteuer in den ländlichen Gebieten von Tōhoku zu erleben, ohne sich Gedanken über den Fahrpreis machen zu müssen. Der JR EAST PASS macht sich nämlich schon nach wenigen Fahrten bezahlt, vor allem, wenn Sie mit den Shinkansen fahren. Ein zusätzlicher Bonus: Sitzplatzreservierungen sind inbegriffen und können ganz einfach online oder an den Bahnhöfen vorgenommen werden. Wie sein großer Bruder, der Japan Rail Pass, ermöglicht es dieser Pass, günstig zu reisen und trotzdem alle Freiheiten zu behalten, seine Reiseroute nach Lust und Laune, Begegnungen... oder dem Wetter zu ändern. Was die Joyful Trains betrifft, so ist es gut zu wissen, dass die Anzahl der Sitzplätze sehr begrenzt sein kann. Es wird daher dringend empfohlen, so früh wie möglich zu buchen, insbesondere in der Hochsaison. Sitzplatzreservierungen werden in der Regel einen Monat im Voraus ab 10 Uhr geöffnet und können in den Hauptbahnhöfen, an den "Midori-no-Madoguchi"-Schaltern oder über automatische Reservierungsterminals vorgenommen werden. Es ist auch möglich, online über die offizielle Website JR East Train Reservation zu buchen. Bitte beachten Sie, dass nicht alle Joyful Trains jeden Tag fahren. Am besten informieren Sie sich auf der Website von JR East über die Verkehrstage. Die Eisenbahn in Tōhoku wartet also auf Sie!